Bericht: Bundeswehr-Kommandeur wegen rechter Äußerung gerügt

Erstveröffentlicht: 
05.05.2017

Berlin  Der nächste Skandal in der Bundeswehr: Ein Ausbildungskommandeur soll rechtslastige Äußerungen gemacht haben. Er wurde dafür gerügt.

 

Ein Ausbildungskommandeur der Bundeswehr, der die Teilnahme einer deutschen Delegation an „Siegesfeiern“ in Frankreich verweigert haben soll, ist nach Informationen der „Bild“-Zeitung gerügt worden.

 

Über die rechtslastigen Äußerungen seines Vorgesetzten hatte sich demnach ein Offizier in einer Petition an das Verteidigungsministerium beschwert. „Der kritisierte Vorgesetzte (hat) durch seinen Disziplinarvorgesetzten eine Rüge in Form einer förmlichen Belehrung erhalten“, sagte ein Ministeriumssprecher der „Bild“-Zeitung (Freitag).

 

Der Kommandeur soll eine Einladung aus Frankreich zum Weltkriegsgedenken mit den Worten kommentiert haben: „Ich stelle mich doch nicht als Besiegter mit einer deutschen Delegation zu einer Siegesparade. So lange die Franzosen das Ende des Krieges als „victoire" feiern, solange nimmt keine deutsche Delegation, eingeladen oder nicht, an einer solchen Zeremonie teil.“ Er allein werde lediglich als Gast des Bürgermeisters bei den Feierlichkeiten zugegen sein. 

 

Aussagen von Oberstleutnant L. unangemessen


Im Antwortschreiben des Ministeriums auf die Petition des Beschwerdeführers schrieb dem Bericht zufolge ein Referatsleiter im Januar dieses Jahres: „Der Entschluss, nicht mit einer Delegation, wohl aber persönlich an der Kranzniederlegung am Ehrenmal teilzunehmen, ist nicht zu beanstanden. Die durch Oberstleutnant L. in diesem Zusammenhang getätigten Äußerungen waren unangemessen.“ Parallel dazu habe der Kommandeur allerdings auch eine offizielle Rüge erhalten.

 

Vor dem Hintergrund der Affäre um den rechtsextremen Bundeswehroffizier Franco A. hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen den Umgang mit Wehrmachtsdevotionalien an dessen Ex-Standort Illkirch in Frankreich kritisiert. „Die Wehrmacht ist in keiner Form traditionsstiftend für die Bundeswehr“, hatte sie erklärt. Einzige Ausnahme seien Einzeltaten im Widerstand.