Studie vom Europäischen Zentrum für Presse- und Medienfreiheit - Die meisten Übergriffe in Sachsen: 2016 bundesweit 19 Angriffe auf Journalisten

Erstveröffentlicht: 
02.05.2017

Journalisten leben gefährlich, weil sie ihre Tätigkeit in der Öffentlichkeit ausüben, sagt Martin Hoffmann Vom Europäischen Zentrum für Presse- und Medienfreiheit. 18 von 19 Übergriffen auf Journalisten im vergangenen Jahr sind einer Studie nach auf fremdenfeindliche Bewegungen, die AfD oder rechtsextreme Gruppen zurückzuführen.

 

Leipzig. In Deutschland sind im vergangenen Jahr einer Studie zufolge mindestens 19 Journalisten tätlich angegriffen worden. 18 der Übergriffe wurden im Umfeld der fremdenfeindlichen „Pegida“-Bewegung in Dresden, der AfD oder rechtsextremer Gruppen registriert, wie das Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig am Dienstag mitteilte.

 

Bundesweit am höchsten lag die Zahl mit sieben Übergriffen demnach in Sachsen. Auch in Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen habe es jeweils mehr als einen Übergriff gegeben.

 

Journalisten müssten nach wie vor damit rechnen, Opfer unvermittelter Angriffe zu werden, nur weil sie ihren Beruf in der Öffentlichkeit ausübten, sagte Studienleiter Martin Hoffmann. „Die 'Lügenpresse'-Vorwürfe werden weiterhin von populistischen Einheizern beschworen und stoßen bei ihren Anhängern auf breite Resonanz“, fügte er hinzu.

 

Für die Studie hat das ECPMF den Angaben zufolge Hunderte Presseberichte, Behördenstatistiken und Interviews mit Journalisten ausgewertet. Sie soll am 3. Mai, dem Tag der Pressefreiheit, in voller Länge veröffentlicht werden.

 

Das ECPMF wurde 2015 in Leipzig gegründet. Gefördert wird es von der EU, dem Freistaat Sachsen, der Stadt Leipzig und der Medienstiftung der Leipziger Sparkasse.