Bewohner wehren sich - Kieze gegen Konzerne

Erstveröffentlicht: 
21.04.2017

Neue Jobs ja, aber nicht in unserem Kiez! Frei nach dieser Devise kocht nun die Stimmung der Kreuzberger an der Ohlauer Straße hoch. Dort soll im alten Umspannwerk der Google-Campus einziehen. Eine Werkstatt für Firmengründer. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller ist begeistert, nicht aber die Kiez-Bewohner.

 

„Wir haben Angst, dass wir verdrängt werden“, sagt Coni Pfeiffer, Sprecherin der Bürgerinitiative „Glorreiche“. „Denn wenn Google noch mehr Firmen und Besserverdienende anlocken sollte, werden im Kiez die Mieten steigen.“ Zur Zeit kostet der Quadratmeter  um die 7,80 Euro/kalt. „Eine Erhöhung werden sich viele nicht leisten können.“

 

Ähnliches befürchten die Anwohner der Cuvry-Brache, auf der sich nun der Internet-Riese Zalando niederlassen und noch 2017 über 1000 neue Jobs in Berlin schaffen will. „Wir brauchen bezahlbare Wohnungen und keine Büros“, sagen sie.  Bezirksbaustadtrat Florian Schmidt (Grüne), dessen Behörde gerade Google zur Nachbesserung der Baupläne aufforderte, versteht die Befürchtungen in den Kiezen sehr gut. „52 Prozent der Einwohner von Friedrichshain-Kreuzberg sind Wohnscheinberechtigte, haben ein Jahreseinkommen  von bis zu 16000 Euro“, sagt er.

 

Die Ängste der Anwohner gehen noch weiter. „Mit Zalando und Google werden auch die Gewerbemieten steigen, somit Kiez-Läden, Manufakturen oder Künstler aus der Gegend vertrieben“, sagt Pfeiffer von der Bürgerinitiative „Glorreiche.“

Um das zu verhindern, will der Bezirk nächste Woche ein Gewerberaumkonzept in der BVV verabschieden lassen. „Damit versuchen wir als erste in Berlin, Gewerberaum unter Milieuschutz zu stellen“, sagt Baustadtrat Schmidt.

– Quelle: http://www.berliner-kurier.de/26778524 ©2017

Die Ängste der Anwohner gehen noch weiter. „Mit Zalando und Google werden auch die Gewerbemieten steigen, somit Kiez-Läden, Manufakturen oder Künstler aus der Gegend vertrieben“, sagt Pfeiffer von der Bürgerinitiative „Glorreiche.“  Um das zu verhindern, will der Bezirk nächste Woche ein Gewerberaumkonzept in der BVV verabschieden lassen. „Damit versuchen wir als erste in Berlin, Gewerberaum unter Milieuschutz zu stellen“, sagt Baustadtrat Schmidt.

 

Das ist auch nötig. Laut Marktbericht des Investment-Dienstleisters „German Property Partners“ stieg die durchschnittliche Gewerbemiete in Berlin von 12,50 Euro (2011) auf jetzt 16,10 Euro pro Quadratmeter. Der Spitzenwert liegt sogar bei 27,50 Euro. Friedrichshain-Kreuzberg ist bei Investoren besonders gefragt.  Aber nicht nur in Kreuzberg wird gegen neue Firmen gekämpft, auch in Pankow. Auf dem Alten Schlachthof (Landsberger Allee) wehren sich Anwohner seit Jahren gegen ein geplantes Einkaufs- und Kongress-Zentrum.

 

Bürgerinitiativen befürchten, dass durch den künftigen Kundenstrom mehr Autos durch ihr Wohngebiet fahren werden. Bezirkspolitiker wollen auf dem Areal mit den alten Hallen, die nun saniert werden, lieber Ateliers, Theater, eine Kita und eine Schule.  Anwohner-Zorn richtet sich auch gegen kleine Firmengründer. Wie Hagen Wittenborn (34), der im Neuköllner Weserkiez ein Hostel eröffnete. Gegen ihn kämpft eine ominöse Bürgerwehr. Sie wirft Wittenborn vor, mit dem Hostel zu einer neuen Partymeile im Kiez beizutragen.  Kommen radikale Gruppen ins Spiel, kann der friedliche Protest gegen Investoren schnell brenzlig werden. Oft genug brannten in der Vergangenheit dann Autos in den Kiezen.

utragen.

Kommen radikale Gruppen ins Spiel, kann der friedliche Protest gegen Investoren schnell brenzlig werden. Oft genug brannten in der Vergangenheit dann Autos in den Kiezen.

– Quelle: http://www.berliner-kurier.de/26778524 ©2017

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Michael Müller ist begeistert, nicht aber die Kiez-Bewohner. – Quelle: http://www.berliner-kurier.de/26778524 ©2017