Die rechtsextreme „Gruppe Freital“ soll 2015 einen Sprengstoffanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft verübt haben. Ein Zeuge zeigte sich darüber am Dienstag vor Gericht wenig verwundert. Alle hätten gesagt, dass es dort „irgendwann mal plauzen“ werde.
Dresden. Im Terrorprozess gegen die rechtsextreme „Gruppe Freital“ hat sich ein Zeuge wenig verwundert von einem Sprengstoffanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft im September 2015 gezeigt. Alle hätten gesagt, dass es dort „irgendwann mal plauzen“ werde, sagte ein Nachbar, der über der angegriffenen Wohnung in einem Freitaler Mehrfamilienhaus wohnt.
Aus seiner feindlichen Haltung gegenüber den Asylbewerbern, die in zwei Erdgeschosswohnungen untergebracht gewesen seien, machte er am Dienstag vor dem Oberlandesgericht Dresden keinen Hehl. „Seitdem die Leute da waren, hatten wir massive Probleme“, sagte der 59-Jährige Frührentner.
„Wir dachten, das Haus stürzt ein“
Die Asylbewerber hätten sich nicht an die Hausordnung gehalten und sich verhalten „als wären sie die Tollsten“. Bei dem Anschlag selbst habe er einen sehr lauten Knall und einen Lichtblitz gesehen. „Das hat so einen Krach gegeben, so eine Wucht - wir dachten, das Haus stürzt ein.“ Die Wirkung sei mit der einer Handgranate vergleichbar gewesen. Wer den Anschlag mit verbotener Pyrotechnik verübt habe, könne er aber nicht sagen.
Bei dem Anschlag war großer Sachschaden entstanden. Erstmals sollten am Dienstag auch Flüchtlinge aus der Unterkunft vor Gericht gehört werden. Den angeklagten sieben Männern und einer Frau werden fünf Anschläge auf Flüchtlinge und politische Gegner vorgeworfen.