Auf dem Dresdner Neumarkt fallen am Dienstag die Gerüste am „Denkmal für den permanenten Neuanfang“. Um 16 Uhr wird das Werk des Künstlerduos Heike Mutter und Ulrich Genth von Kulturbürgermeisterin Annekathrin Klepsch (Linke) offiziell eröffnet. Das durchaus streitbare Werk soll zwei Jahre lang stehen bleiben.
Dresden. Auf dem Dresdner Neumarkt fallen am Dienstag die Gerüste am „Denkmal für den permanenten Neuanfang“. Um 16 Uhr wird das Werk des Künstlerduos Heike Mutter und Ulrich Genth von Kulturbürgermeisterin Annekathrin Klepsch (Linke) offiziell eröffnet. Das durchaus streitbare Werk soll zwei Jahre lang stehen bleiben.
Die Skulptur besteht aus einer hautfarbenen, ausgefahrenen Hebebühne mit perforierter Bronzekugel, die sich an Originalen aus Elfenbein, wie sie in den Staatlichen Kunstsammlungen zu finden sind, orientieren. An der Kugel ist ein Abguss des rechten Arms mit Hammer der „Trümmerfrau“ montiert. Dieser soll künftig in unregelmäßigen Abständen auf die Kugel schlagen. „Mit den Standbildern von Martin Luther und Kurfürst Friedrich August II. bildet das ’Denkmal für den permanenten Neuanfang ein Dreieck“, sagt Manfred Wiemer, Leiter des Amtes für Kultur und Denkmalschutz. „Das hat etwas sehr Ironisches.“
Für die Ironie ist aber nicht jeder empfänglich. Wie schon bei den „Monument“-Bussen, die wenige Meter entfernt standen, formierte sich auch gegen das neue Werk schnell Protest. Schon zum Start des Aufbaus am Mittwoch waren die ersten Gegner vor Ort, die per Megafon ihren Unmut kund taten und dabei auch Bratpfannen, Töpfe und Zangen zurück ließen. Ulrich Genth hat sie liegenlassen.
Polizeischutz am Montagabend
Am Montagabend erhielt das neue Denkmal Polizeischutz. Vor und nach der Pegida-Demonstration zeigten die Beamten Präsenz. Und tatsächlich erhielt Genth, der zusammen mit einem Mitarbeiter noch vor Ort arbeitete, schnell Gesellschaft. Schon halb sechs standen die ersten unzufriedenen älteren Herren vor dem Bauzaun. „Kunst kommt von Können, aber das haben Sie nicht drauf“, schallt es dem Wahlhamburger entgegen.
„Das stört mich nicht“, meint der Künstler entspannt. Zum Start am Mittwoch sei die Lage beklemmender gewesen. Neben seiner Arbeit an der Hebebühne nimmt er sich immer wieder kurz Zeit, das Werk zu erklären. Mit denen, die nicht komplett abblocken, diskutiere er gerne, sagt Genth.
Gegen 18 Uhr wächst die Menge ältere Leute an, so dass die Polizei kurz einschreitet und Position vor der Hebebühne bezieht. Nun wird es auch lauter auf dem Neumarkt. Von „Schmarotzern“ und „Kanacken“ ist die Rede, wie so oft von „Schrott“ und dass man ja nicht gefragt worden sei. Er müsste dafür lange arbeiten, meint ein Rentner zu den Kosten von rund 60.000 Euro, die die Stadt für das Denkmal ausgibt.
Im Vergleich zum Vorabend der „Monument“-Busse bleibt es aber ruhig. Schlimme verbale Ausfälle unterbleiben auch nach Ende der Pegida-Demo. Da sammeln sich noch einmal einige Dutzend Pegida-Anhänger kurz auf dem Neumarkt. „Schande“ brüllen sie jetzt und „Hilbert muss weg“. Die Polizei muss aber nicht eingreifen. Nach einigen Minuten zerstreut sich die Menge wieder. Auch die Polizei kann abrücken.
Von DNN