Nach der Eröffnung des Bus-Monumentes haben rund 100 Pegida-Anhänger, AfD’ler und Mitglieder der Identitären Bewegung am Dienstagnachmittag auch die Eröffnung des „Denkmals für einen permanenten Neuanfang“ auf dem Dresdner Neumarkt niedergerbrüllt.
Dresden . Es ist wieder passiert: Nach der Eröffnung des Bus-Monumentes haben rund 100 Pegida-Anhänger, AfD’ler und Mitglieder der Identitären Bewegung am Dienstagnachmittag die Eröffnung des „Denkmals für einen permanenten Neuanfang“ auf dem Dresdner Neumarkt niedergerbrüllt.
Vor allem die Rede von Kulturbürgermeisterin Annekathrin Klepsch (Linke) ging unter Hupen, Pfeifen und Brüllen unter. Auch die Leiterin der Kunstkommission, HfBK-Professorin Barbara Wille, und die Dresdner Kunsthistorikerin Susanne Altmann waren bei ihren Reden von Lärm und Beschimpfungen begleitet. Alle drei versuchten pointiert und geduldig zu erklären: Was das Kunstwerk ausmacht, wer es erdacht hat, wer entschieden hat, es hierhin zu setzen, warum es auf den Neumarkt kommt, und was die Kunstkommission ist. Allein: Die Gegner wollten es nicht hören. So griffen die drei Frauen schließlich zum Papier und zeigten eine Botschaft auf großen Tafeln. Doch aus das drang nicht durch.
Lediglich rund 50 Menschen vor dem Podium hörten aufmerksam zu und spendeten immer wieder Applaus. Umzingelt waren sie und die Bühne von Gegnern, denen es tendenziell weniger um das Kunstwerk ging, sondern vielmehr um das große Ganze. Neben „Schrott“ und „Schande“ brüllte die Menge, in der auch AfD-Politiker Maximilian Krah mitmischte, auch mehrfach „Hilbert muss weg“, oder „Volksverräter“. Dabei war Dresdens Oberbürgermeister gar nicht vor Ort.
Ein Großteil der Gegner waren „alte Bekannte“. Viele Pegida-Rentner, dazu das Umfeld von Tatjana Festerling, AfD, Identitäre Bewegung. Die meisten auch am 3. Oktober und rund um die „Monument“-Busse im Februar im Dauereinsatz. Die Polizei blieb im Hintergrund, versuchte lediglich Befürworter und Gegner des Kunstwerkes auseinander zu halten. Das klappte nicht immer, bei einer Auseinandersetzung wurden Beamte auch von Denkmals-Gegnern körperlich attackiert. Die Polizei nahm von mehreren Menschen die Personalien auf.
Die beiden Künstler Heike Mutter und Ulrich Genth verfolgten die Szenerie schweigend aus dem Publikum. Lediglich für ein paar kurze Dankesworte kamen beide auf die Bühne. So etwas habe er bisher nicht erlebt, sagte Genth anschließend. Er glaubt, dass der Protest gegen das Denkmal lediglich stellvertretend für ganz anderen Ärger steht.
Rund eine Woche dauerte der Aufbau des Denkmals. Für die kommenden zwei Jahre soll das knapp 7,5 Meter hohe Denkmal in unmittelbarer Nähe des Verkehrsmuseums stehen. Die Skulptur besteht aus einer hautfarbenen, ausgefahrenen Hebebühne mit durchlöcherter Bronzekugel, die sich an Originalen aus Elfenbein, wie sie in den Staatlichen Kunstsammlungen zu finden sind, orientieren. An der Kugel wird ein Abguss des rechten Arms mit Hammer der „Trümmerfrau“ montiert. Dieser soll künftig in unregelmäßigen Abständen auf die Kugel schlagen. Hinzu kommen ein Arm und ein Schleier, entlehnt dem Mozartbrunnen. Zusammen sollen sie das „kollektive Gedächtnis der Stadt“ zeigen.
Bereits der Aufbau des Kunstwerkes war von Protest begleitet. Schon zum Start der Arbeiten am Mittwoch hatte es Gegner auf den Neumarkt gezogen, die Töpfe, Pfannen und Zangen hinterlassen hatte. Am Montagabend zeigte die Polizei während der Pegida-An- und Abreise Präsenz rund um das Kunstwerk. Abgesehen von den üblichen Beleidigungen blieb es ruhig.