Mutmaßliches Opfer der Gruppe Freital sagt unter Tränen aus

Erstveröffentlicht: 
07.04.2017

Erstmals hat im Dresdner Terrorprozess gegen die rechtsextreme „Gruppe Freital“ ein mutmaßliches Opfer ausgesagt. Unter Tränen schilderte der Freitaler Linke-Stadtrat Michael Richter am Donnerstag vor dem Oberlandesgericht, wie er wegen seines Engagements für Flüchtlinge bei Facebook bedroht worden sei.

 

Dresden. Erstmals hat im Dresdner Terrorprozess gegen die rechtsextreme „Gruppe Freital“ ein mutmaßliches Opfer ausgesagt. Unter Tränen schilderte der Freitaler Linke-Stadtrat Michael Richter am Donnerstag vor dem Oberlandesgericht, wie er wegen seines Engagements für Flüchtlinge bei Facebook bedroht worden sei - „bis hin zu Morddrohungen“. „Stellt ihn an die Wand, erschießt ihn, steinigt ihn“, habe es da geheißen. Das Auto des 41-Jährigen war Ende Juli 2015 nachts vor seiner Haustür gesprengt worden. Der Generalbundesanwalt macht die „Gruppe Freital“ für die Tat verantwortlich.

 

„Ich gehe jeden Morgen einen anderen Weg (zur Arbeit) und auch nie zur selben Zeit“, beschrieb Richter die Wirkung der Tat. Auch an einem Parteibüro, auf das die Gruppe ebenfalls einen Anschlag verübt haben soll, seien ein Hakenkreuz und Parolen wie „Richter, wir kriegen dich“ oder „linke schwule Sau“ geschmiert worden. Nach Festnahme der ersten Gruppenmitglieder sei es dann „relativ ruhig in Freital“ geworden. Dennoch halte er sich nur noch ungern in der Stadt auf.

 

Den sieben angeklagten Männern und einer Frau im Alter zwischen 19 und 39 Jahren wird neben der Bildung einer terroristischen Vereinigung unter anderem auch versuchten Mord vorgeworfen. Sie sollen insgesamt fünf Sprengstoffanschläge auf Flüchtlinge und politische Gegner verübt haben.