Am gestrigen Sonntag den 26.03.2017 fand an der Leibniz Universität Hannover eine Veranstaltung einer Tarnorganisation der "Grauen Wölfe" statt. Diese wurde vom Landesjugendring Niedersachsen finanziert, der auf unsere Recherche (1) noch immer keine eindeutige Reaktion geliefert hat. Dabei stehen sie nicht alleine, auch die Leibniz Universität Hannover hat sich bisher jeder Stellungnahme entzogen, statt einer Absage der Veranstaltung wurde sich entschieden, diese mit einer massiven Polizeipräsenz vor etwaigen Störaktionen abzusichern. So war bereits vor 13 Uhr eine Hundertschaft vor den Eingängen positioniert und der nahegelegene Uni-Park wurde von einer Reiterstaffel überwacht.
Als Erfolg unserer Recherche werten wir, dass der „Türkische Jugend- und Studenten Bund e.V.“ (TÖB) nicht einmal mehr versucht das Image einer demokratischen Hochschulgruppe zu wahren, sondern stattdessen aggressiv wirkende Männer jenseits des Studierendenalters als Türschutz aufstellte und so versuchte die eigene Veranstaltung vor Gegenprotest abzusichern. Das diese Organisation vom Staat geförderte „Jugendbildungsarbeit“ betreibt, bleibt für uns weiterhin ein Skandal, der beendet werden muss.
Leider müssen wir feststellen, dass unsere Veröffentlichungen auf weniger Resonanz gestoßen sind, als wir es in diesen Zeiten erwartet hätten. So beschränkte sich die öffentliche Empörung (bisher) auf einige wenige linke Gruppen und den AStA Uni Hannover, der die Umstände dieser Veranstaltung noch einmal gut auf den Punkt gebracht hat: „Dies (Anm.: Die Veranstaltung) ist aufgrund der anhaltenden Diskussionen um Wahlkampfauftritte nationalistischer AKP-Politiker in Deutschland, sowie dem Besuch des AKP-Vizevorsitzenden Eker letzte Woche in Moscheen in Hannover, eine Ungeheuerlichkeit.“ (2)
Auch das es sich bei dem Referenten um einen der AfD-nahestehenden Burschenschafter handelt, sorgte für weniger Reaktion als in anderen Städten, in denen AfD-Politiker_innen versuchten an einer Hochschule zu sprechen.
Die Hannoversche Allgemeine Zeitung / HAZ entpolitisierte in ihrem Artikel vom späten Sonntag Nachmittag die Lage und schrieb unkonkret von Hinweisen, „dass die Veranstaltung gestört werden sollte“, ohne dabei auf die Kritik an der TÖB einzugehen. Diese wird nur als Interessengemeinschaft türkischer Student_innen dargestellt, anstatt als Tarnorganisation einer extrem rechten Partei. (3)
Wir erwarten weiterhin eine Stellungnahme des Landesjugendring Niedersachsen und der Leibniz Universität Hannover, weshalb sie Tarnorganisationen der extrem rechten „Grauen Wölfe“ finanzielle Unterstützung und Räumlichkeiten zur Verfügung stellen und wie sie in diesen Fällen künftig verfahren wollen. Wir werden weiterhin die Machenschaften extrem rechter türkischer Strukturen im Auge behalten und ihre Unterstützer_innen nicht mit Kritik verschonen.
Gegen den Schulterschluss deutscher und türkischer Rechter an der Uni und anderswo!
Gegen burschenschaftliche Männerbünde und Studentenverbindungen!
(1) https://kritikundsubversion.blackblogs.org/2017/03/burschenschafter-refe...
(2) https://www.facebook.com/astahannover/posts/1238576439530002
(3) http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Polizei-schuetzt-tue...
Außerdem verweisen wir auf die gemeinsame Stellungnahme der Hochschulgruppe des demokratischen Sozialismus Uni Hannover und Die PARTEI Uni Hannover:
https://www.facebook.com/hsgdsluh/photos/a.965891963484521.1073741829.88...