Karneval, Blockaden und wilde Demos - Französischer Frühling im Tränengas

Karneval, Blockaden und wilde Demos - Französischer Frühling im Tränengas

Der Winter verabschiedet sich aus Frankreich und es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo in Frankreich Schulen blockiert, unkontrolliert demonstriert und randaliert wird, Scheiben von Banken zu Bruch gehen, bunte Parolen auf dem Grau der Mauern der Städte hinterlassen werden.

 

Die Welle der Proteste gegen die (rassistische) Gewalt der Bullen reissen seit dem brutalen Übergriff gegen Théo nicht ab. Weiterhin kommt es fast täglich zu Materialblockaden vor Schulen in diversen Städten. Auch wenn die Anzahl der Akteur*innen dabei überschaubar bleibt, so wechseln doch die Kulissen und Darsteller. Dabei kommt es auch immer wieder zu neuer massiver Bullengewalt, Tränengas wabert durch die Strassen, so z.B. gestern in Lille (Videobericht), heute in Cachan südlich von Paris. In Saint Denis bei Paris wurden am Dienstag 55 (!) Schüler*innen festgenommen, nachdem sie die Bullen mit Steinen begrüsst hatten, als diese anrückten, um die Schule zu räumen, an der ein paar Rauchtöpfe gezündet worden waren.

 

Auch jenseits der Schulblockaden gestaltet sich das Leben bunt. Auf der Demo der Intersyndicale zum Streik- und Aktionstag der Sozial - und - Gesundheitsarbeiter*innen in Paris am 7. März gab es einen Block gegen den Bullenterror von einigen hundert Leuten, die gut besuchte Demo zum 8. März (Videobericht)  hinterliess Parolen an diversen Schaufenstern. Der Karnaval des Gueuxin in Montpellier endete in Zusammenstössen mit den Bullen, zahlreiche Scheiben gingen dabei zu Bruch (Videobericht).

 

Am kommenden Samstag wird es in mehreren Städten erneut Demos gegen den Bullenterror geben, so u.a. in Montpellier und Lille, zu der Demo am 19.März in Paris wird landesweit aufgerufen. Auch wenn es derzeit in Frankreich nicht das zentrale Moment der Mobilisierung wie im letzten Frühjahr gibt, als die Proteste gegen das loi travail begannen, so schwelt doch das Feuer weiter, dass sich in den Beton der Städte gebrannt hat. Sollte es zu einem Wahlsieg von Le Pen kommen, dürfte die Situation explodieren, soviel dürfte feststehen. Am 17. April wird es aber erst einmal in Paris zur Sache gehen, wenn der FN sein meeting in der Stadt hat. Die Geschichte könnte noch um einiges brisanter werden als letztens in Nantes.