Die Ruhe nach der finalen Legida-Veranstaltung Anfang Januar in Leipzig währte nicht lang. Am kommenden Samstag will die „Bürgerbewegung Leipzig“ in die Fußstapfen treten. Zudem plant „Die Rechte“ für März weiter eine Demo in der Südvorstadt.
Leipzig. Legida ist seit einem Monat Geschichte, aber ein Ende von Demonstrationen aus dem rechten Spektrum trotzdem nicht in Sicht. So wie es die Legida-Organisatoren selbst beim Finale angekündigt hatten, will nun die selbst ernannte „Bürgerbewegung Leipzig“ in die Fußstapfen des rechtspopulistischen Bündnisses treten. Bereits an diesem Samstag hat die Gruppe einen Protestmarsch bei der Stadtverwaltung angezeigt, will in gewohnter Form auf Teilen des Innenstadtrings auf sich aufmerksam machen. Darüber hinaus plant die rechtsradikale Partei „Die Rechte“ am 18. März einen Aufmarsch im Süden Leipzig, hat beim Ordnungsamt nun eine Demoroute über die Karl-Liebknecht-Straße vorgelegt.
Wer hinter der neuen „Bürgerbewegung Leipzig“ steckt, darüber lässt sich nur spekulieren. Es existiert eine Facebook-Seite, die für die Demo am Samstag wirbt und dafür auch markige Worte parat hat. So wird im Aufruf von der „Rückeroberung Deutschlands“ gesprochen, die seit zweieinhalb Jahren von zu wenigen vorangetrieben werde. Die neue Initiative will mehr Unterstützung und fordert deshalb von den Lesern: „Schluss mit Kuschel-Widerstand und ‚freier Meinungsäußerung‘. Es ist nicht fünf Minuten, sondern fünf Stunden nach Zwölf.“
Zwei Gegenkundgebungen angemeldet
Wie die Stadtverwaltung am Freitag mitteilte, beginnt die Demonstration der „Bürgerbewegung Leipzig“ mit dem Titel „Gegen die Zerstörung Deutschlands“ am Samstagnachmittag um 14.30 Uhr auf dem Parkplatz der Industrie- und Handelskammer (IHK) am Goerdelerring. Anschließend wollen die Teilnehmer via Käthe-Kollwitz-Straße zur Elsterstraße und auf selbem Weg wieder zurück bis zum Ausgangspunkt laufen. Die Organisatoren erwarten laut Ordnungsamt 300 Unterstützer.
Die rechte Demo bleibt auch in diesem Fall in Leipzig nicht unbegleitet, zwei Gegendemonstrationen wurden bei der Kommune gemeldet. So wird es ab 13 Uhr am kleinen Willy-Brandt-Platz einen „antirassistischen Neujahrsempfang“ geben und ab 13.45 Uhr am Ranstädter Steinweg eine Kundgebung mit dem Titel „Ob Legida oder Bürgerbewegung Leipzig – Den Rechten widersprechen“.
„Die Rechte“ will auf die KarLi
Während für die Demonstration und Gegenkundgebungen am Samstag nur vergleichsweise wenige Teilnehmer erwartet werden, dürfte der von Rechtsradikalen geplante Aufmarsch in sechs Wochen im Leipzig Süden erheblich größeres Resonanz provozieren. Die dabei von der Partei „Die Rechte“, einem Sammelbecken für ehemalige NPD-Kader, gewünschte Route soll über Kurt- Eisner- Straße, Karl-Liebknecht-Straße, Arno-Nitzsche-Straße und Zwickauer Straße führen. Laut erfolgter Anmeldung werden 300 bis 400 Teilnehmer erwartet.
Ähnlich viele Rechtsradikale waren zuletzt im Dezember 2015 durch die Leipziger Südvorstadt gezogen und hatten damit erhebliche Ausschreitungen im von Subkulturen geprägten Leipziger Süden provoziert. Trotz großem Polizeiaufgebot mit schwerem Gerät kam es entlang der hermetisch abgeriegelten Demostrecke zu Straßenschlachten, Barrikaden und Zerstörungen.