Hausbesichtigung - Freund*innen des LIZ unterwegs

Nie wieder ohne LIZ

Obwohl die Polizei es nicht so nennt, die Räumung des Libertären Zentrums in Bonn war ein Angriff auf unser Engagement. Es wird aber nur bedeuten, dass wir nächstes Mal weniger Fehler machen. Wir haben uns in einigen Leerständen einmal umgesehen.

 

In der Nacht von Samstag auf Sonntag haben wir, Freund*innen des LIZ, zwei Objekten in Bonn einen Besuch abgestattet. Wir sind wütend und enttäuscht darüber, dass offensichtlich selbstverwaltete und progressive Projekte, sobald sie nicht von der Verwaltung regulierbar sind, kaputt gemacht werden. Das LIZ war ein Ort, an dem Menschen sich abseits der sexistischen und kapitalistischen Normalität und ihrer diskriminierenden Mechanismen begegnen konnten. Der Versuch der Engagierten, ein Ort zu schaffen, an dem Menschen sich und ihre Fähigkeiten entfalten konnten, darf nicht einfach unter die Räder der Verwertungmaschine geraten! Wir erklären uns solidarisch mit den Besetzer*innen und um nicht einfach auf die nächste Aktion zu warten, haben wir uns schon einmal in Bonn umgeguckt. Denn die Zahl der Leerstände ist groß und viel wäre umsetzbar, wenn die Stadt endlich mal begreifen würde, dass freiheitliche und selbst-organisierte Projekte ein wesentlicher Bestandteil einer lebendigen Stadt sind.


Wir haben uns erst einmal zwei Objekte ausgesucht, die schon lange ein Dorn in unseren Augen sind.


Das Viktoriabad hat sich als sehr schön heraus gestellt. Wir haben uns gern dort aufgehalten und die Ideen, was mit solch einem Raum alles anzufangen wäre, wenn er nicht nur einigen Wenigen vorbehalten wäre, wurden in unseren Köpfen sofort lebendig. Das ein solches Gebäude schon so lange leer und ungenutzt bleibt, und die Menschen in der Stadt bis jetzt nicht im Geringsten die Möglichkeiten zur Partizipation hatten, ist eine Schande für die Stadt und ein Armutszeugnis.


Weil es änlich nervt, waren wir danach noch in der Franzsstraße und haben den Leerständen dort einen Besuch abgestattet. Der Eigentümer lässt die Gebäude hier schon seit Jahren leer stehen und es drängt sich der Eindruck auf, hier wird mit dringend benötigtem Wohnraum spekuliert.


Wenn auf der einen Seite Menschen auf der Straße sitzen, weil sie keinen bezahlbaren Wohnraum finden und auf der anderen Seite in zentraler Lage Wohnungen nicht nur verfallen, sondern verriegelt und bewacht werden, dann macht uns das wütend!


Wir werden der verheerenden Entwicklung in Bonn nicht tatenlos zusehen, damit irgendwann die Stadt einer Kaserne gleicht, in der alle Menschen nebeneinander existieren, ohne einander zu berühren, und den Tag ausschließlich damit verbringen zu funktionieren. Das schöne Leben ist unkontrollierbar und nicht inszenierbar! Wir fordern die Duldung libertärer Freräume und ein Ende der Kriminalisierung selbstverwalteter Strukturen!

Kein Schlaf ohne!