Neonazi muss zur Strafe in früheres KZ
Pforzheim/Freiburg – Jonathan Stumpf (Jg. 1988), vormals Anführer der etwa 35-köpfigen Neonazi-Truppe „Heidnischer Sturm Pforzheim“, wurde von der Jugendkammer Pforzheim des Landgerichts Karlsruhe in zweiter Instanz zu einer Gefängnisstrafe von zwölf Monaten auf Bewährung verurteilt.
Weiterhin muss Stumpf (alias „JonnyRebel1488“) 100 Stunden gemeinnützige Arbeit ableisten und an einer Führung durch das frühere Konzentrationslager Natzweiler-Struthof bei Strasbourg teilnehmen. Stumpf hatte im Mai 2009 mit zwei Gleichgesinnten einen farbigen 14-Jährigen durch die Pforzheimer Nordstadt gejagt. In erster Instanz hatte das Amtsgericht Pforzheim den Neonazi im Oktober 2009 noch zu einer Haftstafe von zwölf Monaten und zwei Wochen ohne Bewährung verurteilt. Wenige Tage nach der Verhandlung nahm Stumpf an einer Neonazi-Demonstration in Friedrichshafen (Bodensee) teil. Gegen das Urteil des Amtsgerichtes Pforzheim hatten sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung Berufung eingelegt. In der Berufungsverhandlung hielt der Richter dem nach Freiburg umgezogenen Stumpf zugute, das er das Abitur anstreben würde. Im vergangenen Jahr machte der Ende 2005 gegründete „Heidnische Sturm Pforzheim“ unter anderem mit Aufklebern auf Laternenmasten auf sich aufmerksam. In altdeutschen Druckbuchstaben stand da „Dromneduj“ geschrieben – rückwärts gelesen, heißt das „Judenmord“. (am)