[HH] Neonazi-Lehrer Jochen Schmutzler arbeitet an staatlicher Grundschule

Jochen Schmutzler

Aktuell arbeitet der Neonazi-Lehrer Jochen Schmutzler (Jahrgang 1965) an der staatlichen Grundschule Hohe Landwehr, in der ca. 60% migrantische Schüler_innen unterrichtet und Integrationsklassen angeboten werden. Jochen Schmutzler und seine Frau Karin Schmutzler sind in Hamburg keine Unbekannten.

 

Bereits im Juni 2007 war die Öffentlichkeit über die neonazistischen Aktivitäten des Lehrer-Ehepaars informiert worden. In einem Beitrag des WDR vom 31.Mai 2006 äußerte sich die zum damaligen Zeitpunkt in einer Grundschule angestellte Karin Schmutzler wie folgt: „Ich höre lieber Leute rufen 'Ausländer raus' als 'Deutschland, verrecke'. Und: „Wir sind dafür, Kindergeld nur an deutsche Familien zu zahlen.“ Sehr viel deutlicher wurde sie damals im nicht ausgestrahlten Teil ihres Interviews, wo sie zugibt, mit welcher Intention sie ihren Beruf ausübt: „Ich war eine gute Lehrerin, weil ich den Kindern ein geschlossenes Weltbild geben kann, eine gute Portion Geborgenheit. Wir NPD-Frauen wollen nicht jede Randgruppe mit einbeziehen, wir definieren uns ganz klar als Deutsche, die eine deutsche Kultur weitergeben. Dadurch geben wir einem Kind einen engen und ganz klaren Rahmen, in dem es sich bewegen kann“ (vgl. Zeit Artikel).

Nachfolgende Recherchen über Karin Schmutzler deckten auch die neonazistischen Aktivitäten ihres Ehemanns Jochen Schmutzler auf. Während Karin Schmutzler im Zuge des öffentlichen Drucks 2007 in den Innendienst versetzt wurde, verlor Jochen Schmutzler seinen Job als Lehrer an einer privaten katholischen Grundschule in Farmsen.
Schmutzler kandidierte bereits 1987, als 22-jähriger Student in Wiesbaden für die NPD. Mitte der 1990er Jahre war er Mitbegründer der extrem Rechten „Pennalen Burschenschaft Chattia Friedberg zu Hamburg“ und baute diese systematisch mit auf. Burschenschaftsabende mit ehemaligen SS-Tätern fanden im Hause der Schmutzlers statt. Als Sprecher lud er zu „Heldengedenken“ und „Reichsgründungstagen“ ein.

Auch seine Frau Karin Schmutzler ist tief verankert in neonazistischen Kreisen. Sie trat zunächst im Jahre 2000 den Republikanern bei und wechselte 2002 ebenfalls zur NPD.
Zuvor engagierte sie sich für die mittlerweile verbotene „Heimattreue Deutsche Jugend“ (HDJ) und betreute das Postfach für den Verein. Die HDJ organisierte bis zu ihrem Verbot Zeltlager für Kinder und Jugendliche, die militärische gedrillt, sowie NS-ideologisch geschult wurden. Der Verein führte die Aktivitäten der 1994 verbotenen „Wiking-Jugend“ weiter, aus der viele Rechtsterrorist_innen wie z.B. Gundolf Köhler, der Oktoberfest-Attentäter, hervorgegangen sind (vgl. NSU-watch).
Wie die Schmutzlers ihre Erziehungsaufgabe definieren, lässt sich auch an den Aktivitäten der Kinder erahnen. Ein Sohn, Friedrich Wilhelm Schmutzler, tritt bereits in die Fußstapfen seines Vaters. Er ist Mitglied der „Pennalen Burschenschaft Chattia Friedberg zu Hamburg“ und beteiligt sich an den rassistischen Propaganda-Aktionen der „Identitären Bewegung“, wie beispielsweise jüngst bei der Besetzung des Brandenburger Tors in Berlin. Darüber hinaus ist Friedrich Schmutzler auf dem NPD Mailverteiler zu finden und erhält regelmäßig Informationen der extrem rechten Partei.

Sowohl bei der NPD, als auch bei den völkisch-geprägten Neonazis gehört es zur Strategie, sich in die staatliche Bildungsarbeit einzubringen und diese sukzessive zu unterwandern. Vorrangiges Ziel von Neonazis dabei ist es: Vertrauen zu gewinnen und Beziehungen zu knüpfen, um in einem nächsten Schritt extrem rechte Einstellungen in der Gesellschaft zu verbreiten. Dazu präsentieren sie sich sozial engagiert, zuvorkommend und politisch unauffällig und versuchen damit gezielt, gesellschaftliche Diskurse zu beeinflussen.
Dass die Stadt Hamburg einen langjährig bekannten Neonazi beschäftigt, ist mehr als fragwürdig. Unvorstellbar, dass die Schulbehörde Hamburg nicht über die ideologischen Überzeugungen von Joachim Schmutzler informiert ist. Immerhin ist Schmutzler als Neonazi vom Verfassungsschutz geführt und sollte durch die mediale Berichterstattung auch der Schulbehörde bekannt sein.

Zudem stellt sich die Frage, ob die Schulleitung und das Kollegium Kenntnis über die neonazistische Einstellung Schmutzlers haben oder ob diese Informationen an der Schule verschwiegen werden und ob die Eltern der Kinder in Unkenntnis darüber gelassen werden, wer ihre Kinder unterrichtet.

Quellen:
http://www.zeit.de/2007/28/NPD-Lehrer
https://www.antifainfoblatt.de/artikel/school%E2%80%99s-out-%E2%80%93-f%...
http://www.taz.de/!272081/
https://www.nsu-watch.info/2012/03/terroristische-einzeltater-vereinigun...

Weitere Informationen zur "Identitären Bewegung":

http://www.zeit.de/2016/36/identitaere-bewegung-hamburger-verfassungsschutz

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in Unkenntnis gelassen werden, welche politische Ideologie die Lehrer ihrer Kinder vertreten. Da können entsprechende Flyer zur Aufklärung beitragen

warum kommen da nur infos von vor 10 jahren vor. nichts aktuelles. Wo wohnen die beiden und was hat die IB damit zu tun?

 

fragen über fragen

Dir fehlt wohl ein grundlegendes Verständnis von Nazistrukturen und deren Ideologie.Schon mal was von völkischen Familien gehört?Als ob der ausgestiegen wäre....Wenn jemand eine extrem rechte Burschenschaft gründet und mit der HDJ verwickelt ist, kann er wohl als ideologisch sehr gefestigt und überzeugt gelten. Dass sein Sohn bei der IB aktiv ist, zeigt doch wie tief verwurzelt die Ideologie in der Familie ist und was den Kindern weitergegeben wird. Also mir ist das egal, ob er heute noch jede Woche zum Treffen der Burschenschaft geht oder nicht. Ich möchte nicht, dass so jemand meine oder andere Kinder unterrichtet.
Danke für die Info!

Nein, die Eltern wurden nicht informiert. Wer das Glück hatte, den obigen Artikel weitergeleitet zu bekommen, weiß es jetzt, der Rest halt nicht. Außerdem sein Herr S. durch den Schulsenator rehabilitiert. Na dann ...

Streit über rechtsextremen Lehrer

Er ist wieder da

An einer Hamburger Grundschule verunsichert die rechtsextreme Vergangenheit eines Lehrers das Kollegium. Die Schulleitung glaubt an einen Gesinnungswandel

 

Von ANDREAS SPEIT

 

HAMBURG taz | Er ist wieder da: Es ist zehn Jahre her, da musste der Lehrer Jochen Schmutzler eine katholische Grundschule wegen seiner rechtsextremen Verstrickungen verlassen. Seit Sommer vergangenen Jahres unterrichtet er nun wieder – Mathematik an der staatlichen Grundschule „Hohe Landwehr“ in Hamburg. Im Kollegium herrscht nun große Verunsicherung. Doch die Schulleitung gibt sich zurückhaltend: „Bitte wenden Sie sich an den Pressesprecher meiner Behörde“, sagt die Schulleiterin Andrea Meyer-Stoll knapp auf Nachfragen der taz...

Weiter: https://linksunten.indymedia.org/node/201649