Gefängnisaufstand in Birmingham, UK

Birmingham - Prison Riot Fire - Dec 2016

In dem Privatgefängnis HMP Birmingham in Grossbritanien fand am Freitag, den 16. Dezember 2016 ein Gefängnisaufstand statt. Mehrere hundert Gefangene überwältigten Wärter, verschafften sich Schlüssel und steckten verschiedene Räume in Brand.

 

Das Gefängnis wird von der Firma G4S betrieben. Das HMP Birmingham gehört mit einer Kapazität von 1450 Gefangenen zu den größten Gefängnissen in UK. Es wurde bereits 1849 gebaut und ist ein innerstädtisches Gefängnis. Im Laufe des Freitags (16.12.2016) beteiligten sich Gefangene aus vier Flügeln des Knastes an dem Aufstand. 260 Gefangene werden derzeit beschuldigt, daran beteiligt gewesen zu sein und mit harten Konsequenzen bedroht (1).  Es war den Gefangenen im Laufe des Tages  gelungen, einige Verwaltungsräume in den umkämpften Flügeln zu übernehmen (2).

Dies ist bereits der dritte Gefängnisaufstand in Grossbritanien innerhalb der letzten zwei Monate. Am 7. November 2016 waren im HMP Bedford ca. 200 Gefangene an einem Aufstand beteiligt (3). Am 29. Oktober 2016 rebellierten Gefangene bereits im HMP Lewes in East Sussex.

Alle Aufstände wurden mit Polizei und speziell trainierten Schliesser*innen unterdrückt. In Birmingham beteiligte sich die sog. "Tornado" Einheit an der Niederschlagung das Aufstandes in dem G4S Gefängnis.

Während eine Schliesser*innen Gewerkschaft nach den Aufständen nun mehr Personal fordert, kritisieren Gefangene den Umgang bzw. die respektlose Haltung der Schliessser*innen ihnen gegenüber. Außerdem seien die Gefängnisse ein großer Drogenmarkt, kritisieren Gefangene sowie Regierungsstimmen - wobei unklar bleibt, wer an diesem Handel verdient.

In einem Kommentar des ehemaligen Gefängnisdirektor Phil Wheatly werden für die Spannungen in Grossbritaniens Gefängnissen vor allem die aktuellen Kürzungen der Tory-Regierung verantwortlich gemacht (4). Welche Rolle  Privatisierung und Ökonomisierung des Strafvollzuges dabei spielen, fehlt in der aktuellen Debatte weitesgehend, obwohl es vermehrt Berichte über katastrophale Haftbedingungen, 23-Stunden-Einschluss und gestiegene Selbstmordraten unter Gefangenen gibt (5).