Klingenthal/Zwota. Die Polizei ist im Vogtland gegen eine Menschenansammlung vor dem Wohnhaus eines verurteilten Sexualstraftäters eingeschritten. Am Sonntagabend hatten sich etwa 15 Personen vor dem Haus im Klingenthaler Ortsteil Zwota versammelt, der Mann befand sich zu diesem Zeitpunkt in seiner Wohnung, wie die Polizeidirektion Zwickau am Dienstag auf Anfrage bestätigte.
"Es kam zu keinem Widerstand gegen die Polizei beziehungsweise generell zu keinen Auseinandersetzungen, auch nicht mit dem Betroffenen", sagte Direktionssprecherin Anett Münster. Die Beamten hätten jedoch eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufgenommen. An die Haustür wurden die Worte "Hier wohnt ein Kinderschänder" geschrieben.
Wegen dreifachen sexuellen Missbrauchs an einem elfjährigen Mädchen und an einem elfjährigen Jungen war der Mann vom Landgericht Zwickau im Juli 2012 zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die Taten ereigneten sich laut Staatsanwaltschaft Chemnitz im Jahr 2011 in der Wohnung des Täters in Chemnitz. Nach Verbüßung der Haft war er im Sommer nach Zwota gezogen. Da das Gericht den Mann als rückfallgefährdet einstufte, wurde er in ein Informationssystem der Polizei zur Intensivüberwachung aufgenommen. Aus diesem System wurden vergangene Woche Fotos und Anschrift des Mannes in sozialen Netzwerken verbreitet. Interne Ermittlungen wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses führten laut Polizeidirektion Zwickau bislang zu keinem Ergebnis.
Klingenthals Bürgermeister Thomas Hennig (CDU) forderte ein schnelles Handeln der Justiz: "Der Mann muss wegziehen, sonst wird sich das hier hochschaukeln."