Drei Wochen nach den Ausschreitungen - Erneut rechte Demonstration in Bautzen - Linker Gegenprotest

Erstveröffentlicht: 
08.10.2016

Gut drei Wochen nach den fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Bautzen haben in der ostsächsischen Stadt am Freitag erneut Rechtsradikale demonstriert. Die Polizei sprach von rund 300 Teilnehmern. Dagegen protestierten etwa 120 linke Demonstranten.

 

In Bautzen haben am Freitagabend erneut Rechtsradikale demonstriert. Darunter war auch ein großer Teil erkennbarer Neonazis. Etwa 120 linke Gegendemonstranten standen den Rechten auf dem Kornmarkt gegenüber. Die Polizei, die mit starken Kräften im Einsatz war, trennte die Lager. Bis zum Abend gab es keine größeren Zwischenfälle.

 

Die Rechten zogen nach einer Kundgebung durch die Stadt und beschimpften die Bundes - und die Landesregierung. Zwei Reporter sollen von Rechten bedrängt worden sein. Sie erstatteten laut Polizei Anzeige. Es werde ermittelt.

 

Der Bautzener Landtagsabgeordnete Marko Schiemann (CDU) sagte vor Ort: „Wir haben in Bautzen Probleme“ - aber Bautzen sei nicht schlimmer als andere Städte. Das Bild, das durch die rechten Demonstranten entstehe, entspreche nicht der Realität. Seiner Einschätzung nach kam ein Großteil der Teilnehmer von außerhalb der Stadt.

 

Mitte September hatten sich in Bautzen etwa 80 Rechte und 20 junge Asylbewerber auf dem Kornmarkt gegenseitig mit Flaschen und Steinen attackiert. Die Flüchtlinge waren anschließend von Rechtsextremen durch die Stadt getrieben und bis zu ihrer Unterkunft verfolgt worden.

 

Der Bautzener Oberbürgermeister Alexander Ahrens (parteilos) hatte am Donnerstag erklärt: „Diesen Freitag soll Bautzen wieder als Aufmarschfläche für Demonstrationen von rechter und linker Seite benutzt werden.“ Er könne diesen „Stellvertreterdemonstrationen“ nichts abgewinnen und „finde es unerträglich, dass erneut Bautzen als Spielweise für unsägliche Parolen und gegenseitige Beschimpfungen herhalten soll“.