AfD-Kandidatin bei „Festung Europa“?

AfD-Politikerin Federau in illustrer Gesellschaft
Erstveröffentlicht: 
30.08.2016

Ex-Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling hat für ihre Gegenveranstaltung zur offiziellen Feier am Tag der Deutschen Einheit in Dresden offenbar eine weitere Rednerin gefunden: die Schweriner AfD-Landtagskandidatin Petra Federau.

 

Seit einigen Tagen kündigt Festerlings Organisation „Festung Europa“ Federaus Mitwirken bei der Demonstration am 3. Oktober an, die unter dem Motto „Komm Merkel – Hier erlebst Du Dein Blaues Wunder!“ steht. Die AfD-Politikerin wäre damit in illustrer Gesellschaft: Neben Festerling und ihrem ständigen Demo-Partner Edwin Wagenveld aus den Niederlanden sollen in Dresden zwei Vertreter paramilitärisch agierender „Bürgerwehren“ aus Bulgarien – vorgestellt als „Freiwillige Grenzpatrouillen“ – sowie der Sänger der extrem rechten Hooligan-Band „Kategorie C“, Hannes Ostendorf, auftreten. (bnr.de berichtete)

Federau selbst hat ihren Dresden-Besuch (noch) nicht offiziell bestätigt. Ins Bild passen würde er freilich. Die 46-Jährige, die der Schweriner Stadtvertretung angehört und auch im Kreisvorstand der AfD Mecklenburg-Schwerin mitarbeitet, zählt zum völkisch-nationalistischen Flügel der Partei. Festerlings Verein nennt sie eine „Patriotin durch und durch“ und verbindet sein Lob mit einigen Hoffnungen für den Wahltag am kommenden Sonntag: „Liebe Petra, wir drücken dir alle Daumen und wünschen dir vollen Erfolg am 4. September – zeig’s Ihnen!“

 

„Patriotin durch und durch“

Eigentlich hatte Federau auf Listenplatz drei der AfD in den Wahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern ziehen sollen. Doch ein Parteitag strich sie wieder von der Landesliste – freilich nicht wegen ihres kaum gebremsten Rechtsdralls, sondern weil sie vor ihrer Kandidatur ein Detail ihrer Biografie verschwiegen haben soll: ihre Tätigkeit für einen Escort-Service, der diversen Medienberichten zufolge Frauen in arabische Länder vermittelte. Für sie rückte auf der Liste Holger Arppe auf die dritte Position nach vorne – auch er ein Sprachrohr des rechten Flügels. (bnr.de berichtete)

Als Direktkandidatin im Wahlkreis Schwerin II steht Federau aber nach wie vor auf den Stimmzetteln. Mit Parolen gegen die „Meinungsdiktatur“ und „Bananenrepublik“ Deutschland zieht sie durch die Lande und warnt zuweilen auch vor einer „Umvolkung“. Flüchtlinge werden bei ihr zu „Glücksrittern aus arabischen und afrikanischen Ländern“. Kanzlerin Merkel bezeichnet sie auf ihrer Facebook-Seite als „Totengräberin von Deutschland“, ihr Kabinett als „Volksverräter-Regierung“, Deutschland als das „Paradies der Verbrecher aus Afrika und sonstwo“. Auf ihrer Homepage zitiert sie in der Rubrik „Weisheiten“ Albert Leo Schlageter, der ansonsten bei Neonazis hoch im Kurs steht: „Ihr werdet erleben, wie sie unser Land verschachern, um ihre eigene erbärmliche Macht zu sichern.“

Dass zu ihrer Wahlkampfunterstützung eigens der Vormann der „Patriotischen Plattform“, Hans-Thomas Tillschneider, nach Schwerin reiste, konnte kaum überraschen. Schon vor Monaten hatte sein Verein, der auf eine weitere Radikalisierung der AfD setzt, lauthals zur „Solidarität mit Petra Federau!“ aufgerufen. Dass die Schwerinerin aber auch deutlich über den rechten Rand ihrer Partei hinaus einige Sympathien genießt, zeigt nun die Einladung der „Patriotin durch und durch“ nach Dresden.