[S/Fellbach] Hintergründe und kurze Einschätzung von „Fellbach wehrt sich“

Ester Seitz in Fellbach

Für Freitag, den 22. Juli 2016 hat erneut die von Michael Stecher betriebene Facebookseite „Fellbach wehrt sich“ zu einer rassistischen Kundgebung an der Lutherkirche in Fellbach aufgerufen.

 

Der erste Kundgebungsversuch der Rechten am 17. Juni 2016 kann getrost als kläglich bezeichnet werden: Hunderte AntifaschistInnen übertönten die nur elf anwesenden Rechten und bewarfen sie mit Obst, Eiern, Gemüse und diversen pyrotechnischen Gegenständen.

 

Die rassistische Aktion fand weder Anklang bei den EinwohnerInnen von Fellbach, noch bei der lokalen rechten Szene. Sowohl die recht aktive örtliche AfD, als auch die Faschisten der NPD, wie etwa der in Fellbach wohnende Alexander Scholl, beteiligten sich. Letztlich wirkte die völlig abgeschotette Kleinstkundgebung wie ein Haufen recht wirrer, unsympathischer Deutscher.

 

Nichtsdestotrotz sind bei genauerem Hinsehen aber doch direkte Verbindungen in die extrem rechte und faschistische Szene zu erkennen.

Der Anmelder Michael Stecher kommt aus dem verschwörungstheoretischen Spektrum der selbsternannten „Reichsbürger“. In ihrer kruden Theorie leugnen die „Reichsbürger“ die Existenz der Bundesrepublik und sehen sich selbst als Bürger eines noch existierenden, glorifizierten „Deutschen Reichs“. Leicht zu erkennen ist diese extrem rechte Ideologie an der Wortwahl „BRD GmbH“ und einer verkehrt herum getragenen Deutschlandfahne. In der Vergangenheit filmte Stecher wiederholt antifaschistische und linke Proteste vom Rande ab um gegen diese im Internet zu hetzen. Zudem trat er mehrfach als Redner beim rassistischen Aufmarsch „Hohenlohe wacht auf“ in Erscheinung.

Die einzig etwas prominente Rednerin Ester Seitz unterhält gute Kontakte zur Nazipartei „Die Rechte“. Die durch ihre Wut- und Kreischanfälle bei Reden auf Kundgebungen des faschistischen Pegida Ableger in Karlsruhe bekannte Aktivistin steht zudem in Kontakt zu den bundesweit bekannten Nazi-Hools „Berserker“ rund um Sascha Palosy aus Pforzheim.

 

Das Kundgebungsauto mit dem Kennzeichen KÜN-SX-29 wurde von Wieland Förnzler aus der Kreuzstraße 18 in 74635 Kupferzell, Ortsteil Hesselbronn, gefahren. Er gehört zusammen mit seiner Mutter dem Organisationskreis der rassistischen Demos von „Hohenlohe wacht auf“ in Öhringen an.

 

Ein weiterer Kundgebungsteilnehmer war Sebastian Heinzerling aus Ettlingen. Heinzerling nahm im März 2016 an dem von der faschistischen Kleinstpartei „Die Rechte“ organisierten „Tag der Heimattreue“ in Bruchsal teil.

Bei ihrer nun geplanten zweiten Kundgebung versucht „Fellbach wehrt sich“ sich nun als „Frauenhelfer“ und „Gewaltgegner“ darzustellen. Unter dem Deckmantel scheinbar positiv besetzter Begriffe verbreiten sie ihre rassistische Hetze und ihr patriarchales Frauenbild von „wehrlosen Frauen“, die von deutschen Männern zu beschützen seien.

Letztlich gilt es die Kundgebung von „Fellbach wehrt sich“, trotz ihrer geringen Teilnehmerzahl, als das wahrzunehmen, was sie ist: Eine reaktionäre, rassistische Versammlung im öffentlichen Raum. Unsere Reaktion muss dementsprechend ausfallen: Wir müssen die Reaktionären mit einem entschlossenen, vielseitigen antifaschistischen Protest konfrontieren!

 

Kommt mit uns am Freitag, den 22. Juli um 18:00Uhr zu den antifaschistischen Protesten zur Lutherkirche in Fellbach. Treffpunkt für die gemeinsame Anreise ist um 17.15 Uhr am „Le Crobaq“ in der Klettpassage am Hauptbahnhof.

 

Keine Chance den Rassisten!

Den antifaschistischen Widerstand organisieren!

 

 

Antifaschistische Aktion [Aufbau] Stuttgart, 21.07.2016

www.antifa-stuttgart.org

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Die Partei "Die Rechte"  ist in der Tat ein Kleinstpartei. Diese Einordnung in eurem Text - "welcher v.a. von der faschistischen Kleinstpartei „Die Rechte“ aus dem Spektrum der selbsternannten „Autonomen Nationalisten“ organisiert wurde" - stimmt hingegen überhaupt nicht, auch wenn die Faschist*innen aus deren Umfeld gerne schwarz tragen.

Die von Christian Worch ins Leben gerufene "Rechte" als "Autonome Nationalisten" zu bezeichnen, ist in der Tat falsch und zeugt nicht gerade von Fachkenntnis. Auf "autonom" machen aktuell eher die JN um das "Antikapitalistische Kollektiv". Der Text ist außerdem voller sprachlicher Fehler, muss das wirklich sein? Für die Bevölkerung, Unorganisierte, JournalistInen etc. wirkt das nicht seriös und es geht doch gerade darum, die zu informieren oder? 

Da ist uns wohl die Text-Vorversion durchgerutscht, demnach ist die Kritik berechtigt. Wir haben den Text mittlerweile korrigiert. Zum Punkt „Autonome Nationalisten“ und „Die Rechte“ trotzdem noch ein paar Anmerkungen: Ein nicht unerheblicher Teil der aktiven (bzw. nicht mehr aktiven) Poole der Partei außerhalb NRW's, insbesondere in Baden-Württemberg, kommen ursprünglich aus der AN-Szene (Göppingen, Pforzheim). Uns ist durchaus bewusst, dass das Label AN aktuell von anderen Kräften besetzt wird und „Die Rechte“ in Teilen als Wahl-Partei auftritt. Diese Tatsache darf aber nicht über den Umstand hinwegtäuschen, dass was Auftreten und Aktionsformen angeht „Die Rechte“ im Milieu der AN's wildert. Das entsprechende Personal inklusive.

Sowohl die recht aktive örtliche AfD, als auch die Faschisten der NPD, wie etwa der in Fellbach wohnende Alexander Scholl, beteiligten sich.

 

Stimmt das? War Scholl wirklich bei der Kundgebung? Wäre spannend...