Wieder Randale und angezündete Autos in Berlin

Rummelsburger Bucht
Erstveröffentlicht: 
26.06.2016

Es ist bereits die vierte Nacht in Folge, in der in Berlin Autos angezündet werden und Vermummte randalieren. Zwölf Autos wurden zerstört, das Bürgerbüro eines CDU-Abgeordneten beschmiert und der Eingang des Jobcenters in Wedding beschädigt. Für Innensenator Henkel eine klare Kampfansage an die Stadt.

 

Etwa 100 Vermummte haben in der Nacht zum Sonntag in Berlin-Wedding randaliert. Mehrere von ihnen beschädigten mit Schlägen und Tritten die Eingangstür des Jobcenters in der Müllerstraße, wie die Polizei mitteilte. Außerdem warfen sie Farbbeutel gegen die Fassade.

 

Als mehrere alarmierte Streifenwagen eintrafen, flüchteten die Täter. Dabei warfen sie Bauzäune und Warnbaken auf die Fahrbahn. Danach sollen einige von ihnen nach Zeugenaussagen in der Nähe des Max-Josef-Metzger-Platzes brennende Fackeln unter einen geparkten BMW gelegt haben. Das Feuer erlosch aber schnell, zwei Reifen wurden durch Funken beschädigt. Alle Täter entkamen unerkannt.

Die Polizei ermittelt wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, Verstoßes gegen das Versammlungsgesetzes und Sachbeschädigung. Das Jobcenter in der Müllerstraße war bereits in der Nacht zum Freitag mit Farbe beschmiert worden.

Zudem wurde das Bürgerbüro des CDU-Abgeordneten Kurt Wansner in Berlin-Friedrichshain von Unbekannten mit dem Kürzel "R94" beschmiert. Die Abkürzung steht wahrscheinlich für das von Linksautonomen bewohnte Haus in der Rigaer Straße 94 im gleichen Stadtteil. Dort hatte es am vergangenen Mittwoch einen größeren Polizeieinsatz gegeben.

Mehrere Autos angezündet

In der Nacht zum Sonntag wurden auch wieder in mehreren Stadtteilen Autos angezündet. Unbekannte haben in Mitte in der Rungestraße zwei Fahrzeuge in Brand gesetzt, zwei weitere Autos wurden durch die Falmmen beschädigt. In Rummelsburg auf dem Alice-und-Hella-Hirsch-Ring gingen vier Autos vollständig in Flammen auf, wie ein Polizeisprecher sagte. Ein Wohnmobil wurde durch die Hitze beschädigt. Anwohner hatten den Brand bemerkt und die Feuerwehr gerufen.

In Gesundbrunnen entdeckte ein Taxifahrer an der Kreuzung Neue Hochstraße/Liesenstraße ein brennendes Auto. Die Feuerwehr löschte die Flammen. Der Wagen wurde jedoch völlig zerstört und ein weiteres Fahrzeug durch die Hitze stark beschädigt. In Schöneberg brannte nahe dem Gebäude des Deutschlandradios in der Fritz-Elsas-Straße ein Wagen eines Unternehmens. Zeugen riefen die Feuerwehr.

In allen Fällen ermittelt zunächst der Polizeiliche Staatsschutz. Bereits seit mehreren Nächten kommt es in Berlin zu Gewaltausbrüchen.

Am Samstag hatten dagegen rund 500 Menschen in Neukölln und Kreuzberg friedlich für Solidarität mit den Bewohnern der Rigaer Straße 94 demonstriert.


Henkel fordert politische Reaktion

Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) hat die jüngsten Brandanschläge auf Autos und den Gewaltausbruch gegen ein Jobcenter in Wedding verurteilt. Er bezeichnete die Vorfälle am Sonntag als willkürlichen Terror und "eine klare Kampfansage an die Stadt". Er sei überrascht, dass es bislang nur wenige politische Reaktionen auf die Straftaten der vergangenen Tage gebe, so Henkel in der Mitteilung vom Sonntag. "Wir brauchen eine breite Front gegen die Anschläge. Wenn solche Angriffe von rechts kämen, wäre das Konsens."