[MS] Brandanschlag auf im Bau befindliche Unterkunft für geflüchtete Menschen

Beispiel rechter Aufkleber

In Münster-Hiltrup gab es einen Brandanschlag auf eine im Bau befindliche Unterkunft für geflüchtete Menschen¹. Bereits vor ca. 5 Wochen war die Unterkunft angegriffen worden². Ende April wurden mehrere Türen und Fenster zerstört, sowie mittels Brandbeschleuniger Feuer auf beiden Etagen der Unterkunft gelegt. Der Sachschaden war relativ gering, die Sanierung fast abgeschlossen. Und nun das.

 

In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde die Unterkunft erneut angezündet. Die noch unbekannten Täter*innen drangen auf der Rückseite des Gebäudes durch ein eingeschlagenes Fenster ein und legten das Feuer in einem fensterlosen Technikraum im Erdgeschoss. Es gibt Schäden an Türen, Fenstern und in vielen Räumen durch Feuer, Hitze und Rauch. Zwischenzeitlich war sogar die rede von akuter Einsturzgefahr. Diesmal soll der Sachschaden im sechsstelligen Bereich liegen. Die Unterkunft war kurz vor der Fertigstellung und nun wird sich der mögliche Einzug von Menschen wohl um Monate verschieben.

 

Solange die Täter*innen nicht gefasst sind, ist es natürlich zu früh zu sagen, ob diese aus Hiltrup kommen, allerdings gibt es einige Hinweise die zumindest die Vermutung zulassen.

 

In Münster-Hiltrup sind mit ziemlicher Sicherheit einige rechtsradikale Menschen wohnhaft. Es tauchen immer wieder Hakenkreuzschmierereien und rechte Aufkleber auf. Stencil und Aufkleber mit Antifaschistischen Inhalten wurden oft nach kurzer Zeit abgerissen oder übermalt. Erst eine Nacht vor dem erneuten Brandanschlag wurden an der Stadthalle in Hiltrup rechte Parolen angebracht³. Dort waren Mitte des Jahres geflüchtete Menschen untergebracht worden und immer noch gibt es dort Unterrichtsräume die von geflüchteten genutzt werden. Die Stadthalle und die im Bau befindliche Unterkunft liegen nur wenige hundert Meter auseinander.

 

Ungefähr ein halbes Jahr vor dem ersten Brandanschlag gab es einen recht Sprunghaften Anstieg rechter Aufkleber⁴. Tauchten diese vor dem ersten Anschlag fast täglich neu auf, änderte sich dieses Verhalten ein paar Tage danach. Seit ungefähr 4 Wochen sind so gut wie keine neuen Aufkleber aufgetaucht. Möglicherweise halten sich Täter*innen bedeckt oder aber die Urheber der Aufkleber sind verunsichert durch den Fokus auf rechte Aktivitäten.

 

Des weiteren ist es fraglich ob „externe“ Täter*innen das Risiko auf sich nehmen würden eine Unterkunft anzuzünden, die bereits in der Vergangenheit angegriffen wurde. Ein privater Sicherheitsdienst sowie die Polizei soll in regelmäßigen Abständen die Unterkunft kontrolliert haben. Eine halbe Stunde vor dem Brand ist nach Polizeiangaben eine Streife vor Ort gewesen um die Unterkunft zu kontrollieren. Vermutlich warteten die Täter*innen die Kontrolle ab und schlugen danach zu.

 

Die Vermutung steht im Raum, dass die Täter*innen nach dem ersten relativ erfolglosen Anschlag einen zweiten Versuch wagten. Natürlich sind dies vor dem erfassen der Täter*innen alles nur Spekulationen. Auch wenn Polizei und Stadt nun nach dem zweiten Anschlag deutlich mehr Entschlossenheit suggerieren, bleibt es höchst fraglich ob die Täter*innen jemals geschnappt werden.

 

Auch wenn die Täter*innen möglicherweise nicht aus Hiltrup kommen, scheint es ein Problem mit rechtsradikalen Menschen dort zu geben. Es liegt an allen Antifaschist*innen in Münster und im Umland zu intervenieren und Druck aufzubauen. Lasst uns den Nazis ihren „Rückzugsort“ nehmen. Wenn viele Menschen jetzt in Münster-Hiltrup aktiv werden kann es gelingen, dass Nazis sich dort bald nicht mehr sicher fühlen. Ein paar Ideen wären Stadtspaziergänge, Demonstrationen, Outings, Aufkleber-, Sprüh- und Plakatieraktionen. Überlegt was ihr oder eure Gruppen beitragen könnt und handelt.

 

Solidarisch gegen Naziterror in Hiltrup und überall!

 

 

1: http://www.wn.de/Muenster/2398719-Brandanschlag-auf-geplante-Fluechtlingsunterkunft-Ermittler-gehen-von-fremdenfeindlichem-Motiv-aus

 

2: http://www.wn.de/Muenster/2347790-Taeter-unbekannt-Anschlag-auf-geplante-Fluechtlingsunterkunft

 

3: http://www.wn.de/Muenster/2398063-Wieder-Hiltrup-Stadthalle-besprueht-Rechte-Parolen-gegen-Fluechtlinge

 

4: https://linksunten.indymedia.org/en/node/177146

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Mittlerweile gab es einen Ermittlungserfolg seitens der Cops. Ein 23 Jähriger Hiltruper wurde vorläufig festgenommen.

http://www.wn.de/Muenster/2402042-Ermittlungserfolg-Nach-Brandstiftung-i...

Danke für den Bericht !In Hiltrup braucht es dringend Recherchearbeit. Das heißt, dass Mensch mehr Zeit, Arbeit und Kapazitäten in die Vororte von Münster investieren muss. Neben den oben vorgeschlagenen Aktionen brauch es vor Allem eine Recherchegrundlage. Ein Ansatz könnte sein als erstes rauszufinden wer die Sticker dort klebt und wer dort sprüht. Wenn das, wie oben beschrieben regelmäßig stattfindet gibt es da viele Möglichkeiten. Z.B. sich öfter an den Routen aufhalten und vesuchen Konstanten ausfindig zu machen. Führt z.B. Listen darüber wann ihr welche Sachen, wo findet. Nach ein paar Wochen dürften sich in eurer Liste erste Konstanten finden. Dann könnt ihr zu den Zeitpunkten warten und Leute vllt. zu ihren Wohnorten/Autos verfolgen oder ein Foto machen, oder sich zumindest die Gesichter merken. Als Gruppe könnt ihr vllt. auch in Mittel der elektronischen Raumüberwachung investieren: z.B. Kameras mit Bewegungsmelder, mit infrarotbild ab 80 Euro.
Zusätzlich lohnt sich die Recherche in sozialen Netzwerken wie Facebook. Macht euch einen Anonymenaccount über den TOR-Browser mit einem sauberen, neuen handy mit prepaidsimkarte, dass ihr nicht bei euch zuahause aktiviert oder anmacht. Guckt in Stadtteilgruppen etc. wer stimuung gegen Geflüchtete macht. Oft reicht eine Person, deren Freundesliste euch Infos über neue Personen und Freundeskreise und weitere Zusammenhänge gibt. Macht ein Netzwerkprofil. Also eine bildliche Darstellung welche Infos ihr über wem habt und wer mit wem in Kontakt steht. Je mehr ihr dieses schaubild mit infos füttert umso mehr ergibt sich daraus für euch. Ich persönlich geh erstmal von keiner straff organisierten Nazistruktur aus, sondern von einem Freundeskreis, der vllt. 3-5 Leute umschließt, der sich lose und im privaten Rahmen organisiert. Sehr wahrscheinlich, dass die Leute einen Haufen fehler machen die es kreatvien Antifas einfacher machen dürften die Identitäten ausfindig zu machen. Zusätzlich verfügt Münster nur über eine marginale Naziszene, das heißt auch, dass die Täter*innen nicht in einer großen Masse tarnen kann.

Heute nahm die Polizei einen weiteren Tatverdächtigen 25 jährigen Hiltruper vorläufig fest. Der 23 jährige sitzt mittlerweile in U-Haft und hat die Tat gestanden.

http://www.wn.de/Muenster/2403153-Anschlag-auf-Fluechtlingsunterkunft-Po...

Trotz der Festnahmen zwei mutmaßlicher Täter geht es in Hiltrup munter weiter. Erneut beschmierten bisher unbekannte die Stadthalle in Hiltrup mit den Schriftzügen: "Scheiß Asyl" und "Scheiss Asylanten".

http://www.wn.de/Muenster/2407678-Unbekannte-beschmierten-Fenster-Wieder...