Karlsruhe: Pressemitteilung der Antifaschistischen Aktion Karlsruhe zum Aufmarsch der rechten Organisation "Karlsruhe wehrt sich" am Freitag, 03.06.2016, in der Karlsruher Innenstadt.
Am kommenden Freitag will Ester Seitz und Co. ein letztes Mal vor ihrer selbstgewählten Sommerpause aufmarschieren. Dass „Karlsruhe wehrt sich“ langsam aber sicher die Luft ausgeht, ist nicht nur anhand der immer geringer werdenden TeilnehmerInnenzahlen zu erkennen, auch die RednerInnenliste wird von Mal zu Mal kleiner und berechenbarer. Scheinbar möchte niemand mehr bei “Karlsruhe wehrt sich” reden, anders ist es nicht zu erklären, dass mit Holm Teichert, zum einen ein Redner mit dabei ist, der schon einmal zugegen war, zum anderen beinahe alle RednerInnen der letzten Male aus Nordrhein-Westfalen bzw. aus dem Westen der Bundesrepublik kamen. Seit Beginn der rechten Aufmärsche in Karlsruhe Anfang 2015 hat sich das Orgateam sowie das TeilnehmerInnenfeld immer wieder gewandelt. Nachdem Thomas Rettig (AfD) sich Ende des letzten Jahres von „Widerstand Karlsruhe“, dem Vorgänger von „Karlsruhe wehrt sich“, verabschiedet hat, scheint nun auch der neue Anmelder der Aufmärsche, Alois Röbosch, die Lust zu verlieren. Anders ist es nicht zu erklären, dass Röbosch, seines Zeichens Stadtrat in Speyer für die Republikaner, beim vergangenen Aufmarsch nicht zugegen war.
Kim Haller, Sprecherin der Antifaschistischen Aktion Karlsruhe, erklärt
dazu: “Wir gehen davon aus, dass aufgrund Ester Seitz‘ Engagement
in der rechtsradikalen Szene, immer mehr Menschen und UnterstützerInnen den
Aufmärschen von „Karlsruhe wehrt sich“ fernbleiben”.
Dass Ester Seitz mittlerweile gute Kontakte in faschistische Kreise hat,
wird nicht nur durch ihre Präsenz beim Bundesparteitag der Nazipartei
“Die Rechte” in Dortmund, sondern auch anhand ihres Gastauftritts neben
dem Ex-NPD Bundesvorsitzenden und verurteilten Holocaustleugner, Günter
Deckert, bei einer Kundgebung “gegen Kinderschänder” der mittlerweile in
“Die Rechte” aufgegangenen Neonazikameradschaft „Freie Nationalisten
Kraichgau“ in Sinsheim, ersichtlich. Diese Kontakte offenbaren sich
auch zunehmend im Abbild der Teilnehmenden bei den Aufmärschen von
„Karlsruhe wehrt sich“. Neben schwarz-rot-goldenen Fahnen gehören
mittlerweile auch schwarz-weiß-rote Reichsfahnen sowie Fahnen mit
eindeutig rechtsradikalem Bezug zum Repertoire des dezimierten
TeilnehmerInnenfeldes.
Im Gegensatz zu den schwindenden TeilnehmerInnenzahlen von „Karlsruhe wehrt
sich“, bleiben die Proteste der NazigegnerInnen und AntifaschistenInnen seit jeher
stabil. Dazu erklärt Kim Haller weiter: „Man darf gespannt sein, ob
„Karlsruhe wehrt sich“ es überhaupt nochmal aus der Sommerpause schafft.
Wir werden auf jeden Fall wieder da sein.“
Die Gegenproteste am kommenden Freitag werden wieder vom
„Antifaschistischen Aktionsbündnis Karlsruhe“ sowie dem „Karlsruher
Netzwerk gegen Rechts“ organisiert. Beginn ist 17:00 Uhr auf dem
Stephanplatz.
Antifaschistische Aktion Karlsruhe im Juni 2016