Linksautonome Gruppen zerstören in der Nacht zu Sonntag in Berlin-Mitte Autos, legen Feuer, werfen Steine in Scheiben und blockieren die Zufahrtsstraßen für Polizei und Feuerwehr. Die Randalierer gehen planmäßig vor. Kurz nach der Tat wird ein Bekennerschreiben veröffentlicht - es geht den linken Gruppen um Zerstörung und um den Kampf um bezahlbaren Wohnraum in Berlin.
Kurz nachdem linksautonome Vermummte eine Straße in Berlin-Mitte verwüstet haben, ist ein Bekennerschreiben veröffentlicht worden. Die Überschrift des Textes auf einer linksradikalen Internetseite lautete: «Farbe, Steine und Feuer gegen die Stadt der Reichen». Die «Aktion» in der Alten Jakobstraße habe auf einen Luxusneubau mit Eigentumswohnungen, ein Immobilienbüro, ein Umspannwerk eines Energiekonzerns, teure Autos, ein Hotel und einen Supermarkt gezielt.
«Keinen Profit mit Wohnraum»
Zu Begründung schrieben die Autonomen in dem am späten Sonntagabend veröffentlichten Text: «Während die einen auf die Wertsteigerung anstoßen, müssen sich andere vor Zwangsräumungen fürchten.» Gleichzeitig drohten sie mit weiteren Sachbeschädigungen: «Solange aus Wohnraum Profit gemacht wird, heißt unsere Initiative Sabotage und Zerstörung.»
Die schwarz gekleideten Autonomen waren in der Nacht zu Sonntag in Gruppen von fünf bis sechs Menschen durch die Alte Jakobstraße nahe der Bezirksgrenze zu Kreuzberg gezogen. Sie zündeten mehrere Autos an, warfen Brandsätze auf eine Baustelle, Steine in Fensterscheiben eines Hotels und einiger Büros sowie Behälter mit Teer in ein Hotel.
Staatsschutz ermittelt
Gleichzeitig errichteten sie Barrikaden aus brennenden Autoreifen an den Kreuzungen und warfen Stahlkrallen - sogenannte Krähenfüße - auf die Straße, um Feuerwehr und Polizeiautos fernzuhalten.
Als die Polizei eintraf, waren die Täter entkommen. Die Feuerwehr löschte die Brände. Der Staatsschutz der Kriminalpolizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs.
Bereits am Freitag hatten elf Autos auf einem Parkplatz der Deutschen Bahn nahe dem Ostkreuz gebrannt oder waren vom Feuer beschädigt worden. Auch hier werden Linksextremisten als Täter vermutet.
Gut organisierte Sachbeschädigung
Früher gab es aus der linksextremen Szene vor allem Brandanschläge auf Autos. Auch Anschläge auf Kabelschächte an Zugstrecken kamen immer wieder vor. Seit einigen Jahren verüben die autonomen Gruppen gezielte und straff organisierte Sachbeschädigungen an teuren Neubauprojekten in Kreuzberg, Mitte, Schöneberg, Neukölln und Friedrichshain.
So zogen Anfang Februar zahlreiche vermummte Randalierer auf Fahrrädern durch die Flottwellstraße am Gleisdreieck-Park, zündeten 4 Autos an und beschädigten mindestens 20 weitere. Kurz darauf wurden in Neukölln 20 Autos beschädigt. Zeugen sprachen von 50 bis 100 teils vermummten Tätern.