Zwölf Aufenthaltsverbote für Compagn* aus Turin: Repression im Kampf gegen Abschiebegefängnisse

Solidarity

Nach drei Tagen der Diskussion und des Kampfes gegen Abschiebegefängnisse, erneut Repression in Torino/Turin: Wie Radio Blackout berichtet, wurde für zwölf Compagn* heute ein Aufenthaltsverbot für die Stadt Turin ausgesprochen. Sie müssen der Stadt also fernbleiben. 

 

Heute, in den frühen Morgenstunden, wurden die Compagn* von der DIGOS (Politpolizei) und der Polizei wegen einer Aktion vergangenen Oktober festgenommen. Die Polizei holte sie aus ihren Privatwohnungen und den Squats, in denen sie leben. Mittlerweile werden die Gefangenen wieder freigelassen. Sie haben allerdings ein Aufenthaltsverbot für die Stadt Turin erhalten. Im Asilo-Squat zerbrach die Polizei Fenster um Druck aufzubauen und die Gesuchten rauszubekommen. Sie konnte aber in keines der drei betroffenen Squats eindringen. 


Der Hintergrund: Vergangenen Oktober gab es eine Aktion gegen die Firma Ladisa. Die Firma beliefert Essen an viele Schulen und auch an das Abschiebegefängnis (Cie) in Turin. Nachdem Insassen des Cie sich unter anderem über Maden im Essen beschwert hatten, entschied eine solidarische Gruppe Ladisa bei ihrem Tag der offenen Tür einen Besuch abzustatten und die Besucher*innen über die Zustände im Cie aufzuklären. Den heute Morgen Festgenommenen wird nun unter anderem violenza privata (in etwa: Nötigung) vorgeworfen.

Das alles passiert nach drei Tagen der Diskussion und des Kampfes gegen das System der Cie vergangenes Wochenende, zu dem das Asilo-Squat eingeladen hatte. Eine offizielle Verbindung scheint es aber nicht zu geben. Außerdem war es vergangenes Wochenende ein Jahr her, dass fünf Compagn* aus Turin in den frühen Morgenstunden aus ihren Häusern gezerrt wurden und daraufhin eingesperrt wurden. Der Hintergrund war damals der Widerstand gegen eine retata, also das Zusammentreiben und Festnehmen von Personen ohne Papiere. Damals kam es zu langer U-Haft, zu Aufenthaltsverboten über mehrere Monate und/oder zu Hausarrest für die sechs Betroffenen (eine sechste Person war erst später verhaftet worden).