Gedenkfeier anlässlich des Massakers von Bleiburg

Erstveröffentlicht: 
14.05.2016

Das Treffen gilt als Anziehungspunkt für Teilnehmer mit faschistischer Einstellung, die kroatische Ehrengarde musste historische Gewehre abgeben
Bleiburg/Zagreb – Am Samstag fand eine Gedenkfeier anlässlich des 71. Jahrestages des "Massakers von Bleiburg" statt. Das Treffen am Loibacher Feld im Kärntner Bleiburg (Bezirk Völkermarkt) steht seit Jahren in der Kritik, weil es als Anziehungspunkt für Teilnehmer mit faschistischer Einstellung gilt.

 

Erwartet wurden laut einem Bericht der kroatischen Tageszeitung "Novi list" außerdem Vize-Premier Tomislav Karamarko, Kulturminister Zlatko Hasanbegovic und vier weitere Minister. In Kroatien amtiert seit Jahresanfang eine Mitte-Rechts-Koalition aus der nationalkonservativen HDZ und der erstmals angetretenen Most (Brücke).

Insgesamt erwartete die Kärntner Polizei mit 8.000 bis 12.000 Besuchern wesentlich weniger Teilnehmer als noch zum 70. Jahrestag im vergangenen Jahr, als 25.000 Personen kamen. Der Verfassungsschutz will – neben dem Schutz der kroatischen Politprominenz – vor allem darauf achten, ob verbotene faschistische Abzeichen und Logos getragen werden, hieß es.

 

Zwischenfall

Bei dem Treffen kam es zu einem Zwischenfall bezüglich der Waffen der kroatischen Ehrengarde. Die Soldaten mussten die historischen Gewehre mit Bajonett abgeben. Laut Polizei laufen Ermittlungen des Verfassungsschutzes, ob sie im Vorfeld genehmigt wurden oder nicht. Am Nachmittag hieß es dann, dass es sich dabei um ein Kommunikationsproblem gehandelt habe. Demnach hätten seien sehr wohl eine Anmeldung verschickt worden, diese sei offenbar nicht bei den österreichischen Stellen angekommen.

Bei der Gedenkveranstaltung wird der Ereignisse nach Kriegsende in Südkärnten gedacht: In Kärnten wurden 1945 nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands rund 40.000 geflüchtete Ustascha-Soldaten, die aufseiten Deutschlands gekämpft hatten, mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Tito-Einheiten ausgeliefert. Tausende wurden an Ort und Stelle oder auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien ermordet. (APA, 14.5.2016)