Im Ungewissen – Kommentar zum Hackerangriff beim Geheimdienst

Erstveröffentlicht: 
29.04.2016

Magdeburg - Vor zwei Wochen schickte ein IT-Spezialist des Landtages eine kryptische Mail herum. Inhalt: Eine Abteilung der Landesregierung sei Opfer eines Erpressungstrojaners geworden. Klingt alltäglich, war es aber nicht. Nicht irgendwer hatte da unbedacht auf Mailanhänge geklickt, sondern ausgerechnet Mitarbeiter des Verfassungsschutzes. Da ist wohl eine Schulung überfällig.

 

Bis hier ist die Geschichte nur peinlich, aber vergleichsweise harmlos. Was sich daraus entwickelte, jedoch nicht: Ausgerechnet bei Sachsen-Anhalts Geheimdienst wird im Nachgang eine Spionage-Software entdeckt. Nicht von den eigenen Spezialisten, sondern von einer Fremdfirma. Das lässt tief blicken: Wie genau nehmen es Behörden hierzulande mit der Datensicherheit? Wie fähig sind die Spezialisten? Dabei war man gewarnt: Vor drei Jahren wurde der Internetauftritt des Landes sabotiert - von einem Schüler.

Im aktuellen Fall weiß man nichts über den Angreifer. Oder darüber, wie lange er sein Unwesen trieb und ob und welche Daten in fremden Händen landeten. Das Innenministerium weicht konkreten Fragen aus und beschwichtigt. Dabei hat der Vorgang das Zeug zu einem Datenschutz-Skandal.  (mz)