Nach Krawallen in Stuttgart: Bislang 60 Ermittlungsverfahren eingeleitet

Erstveröffentlicht: 
26.04.2016

Steine und Böller flogen auf Polizisten - mehr als 50 Beamte wurden verletzt. Der Konflikt zwischen Kurden und Türken erreichte am 10. April Stuttgart. Die Aufarbeitung dauert an.

 

Es begann als "Friedensmarsch" und endete mit Krawallen. Am 10. April, einem Sonntag, flogen abends in der Stuttgarter Innenstadt Steine und Böller auf Polizisten. Die Bilanz: Mehr als 50 Beamte wurden verletzt, 24 Personen festgenommen.

 

Extrem aufgeheizte Stimmung

 

Grund der Ausschreitungen war ein Zusammenstoß von etwa 700 türkischen Demonstranten und rund 600 Gegendemonstranten, die sich aus Kurden und Linksaktivisten zusammensetzten. Die Stimmung zwischen beiden Lagern war aufgeladen, selbst 800 Polizisten konnten eine Eskalation nicht verhindern.

 

Bislang 42 Tatverdächtige ermittelt

 

Inzwischen sind beim Polizeipräsidium Stuttgart 60 Strafverfahren anhängig. Es werde bislang gegen 42 identifizierte Tatverdächtige ermittelt, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag mit. Unter den Verdächtigen sind neun Jugendliche, die anderen sind zwischen 18 und 27 Jahre alt. Den Angaben zufolge haben 39 Tatverdächtige einen türkischen oder kurdischen Migrationshintergrund, drei sind Deutsche.

 

Lange Liste von Straftaten

 

Den Tatverdächtigen werden Straftaten wie Beleidigung, Sachbeschädigung, Landfriedensbruch, Raub, Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz und das Versammlungsgesetz vorgeworfen. Die Polizei ermittelt zudem wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts. Laut Zeugen war ein 57 Jahre alter Einsatzbeamter von mehreren Personen angegangen worden. Die jungen Männer traktierten den Beamten offenbar mit den Füßen und Schlagwerkzeugen. Der Beamte erlitt schwere Kopfverletzungen.

 

Ermittlungen noch nicht abgeschlossen

 

Die Polizei geht davon aus, dass sich die Zahl der Strafverfahren und damit auch die Zahl der Tatverdächtigen noch deutlich erhöhen wird. Die Ermittlungen dauern an.