Sparkassen-Bankfiliale angegriffen
Gestern Abend, gegen 21:20 Uhr, zündete ein Mob von bis zu 40 Vermummten an der Kreuzung Karl-Heine-Straße/Zschochersche Straße eine Rauchbombe und zog dann in Richtung einer nahen Sparkassen-Bankfiliale. Diese bewarfen die schwarz gekleideten Täter, welche wohl auch ein Plakat und Bengalos vor sich hertrugen, mit Steinen, Farbbeuteln und Bitumen. Die Gruppe entfernte sich nach der Attacke über die Rudolph-Sack-Straße, wobei ihr Vorgehen, das Ziel und ein in der Nähe vorgefundenes, frisches Graffito („Fight against Nazis & Cops“) einmal mehr die eindeutige Sprache linksextremistischer Täter sprechen. Im Rahmen der umgehend eingeleiteten Tatortbereichsfahndung entdeckten Beamte des Polizeireviers Leipzig-Südwest eine etwa zehn Personen starke Gruppe im Clara-Zetkin-Park, welche sich bei Erblicken des Funkstreifenwagens augenblicklich zerstreute.
Zwei Männer (25, 26) und eine Frau (22) konnten jedoch festgehalten werden. Das Trio gab an, gerade vom Felsenkeller zu kommen und zur Sachsenbrücke laufen zu wollen; die Wegrennenden seien ihn nicht bekannt – wie überraschend. Gleichwohl wurde ihnen der Tatverdacht des Landfriedensbruchs eröffnet, was sich in der Folge erhärtete. Ein bei ihnen angesetzter Fährtenhund machte bei der Rückwärtssuche keine Anstalten, sich direkt zum Felsenkeller zu begeben, sondern lief zur angegriffenen Bankfiliale und legte sich dort ab. Somit mussten die drei Tatverdächtigen kurz darauf eine erkennungsdienstliche Behandlung über sich ergehen lassen.
Für den 25-Jährigen war dies keine ganz neue Erfahrung, zumal der gebürtige Wolfener bereits als linksmotivierter Gewalttäter aktenkundig ist. Auch sein etwas älterer Kumpan und gebürtige Halberstädter ist der Polizei bekannt. Seine Personalien wurden beispielsweise am 3. August 2015 erfasst, weil er im Verdacht stand und steht, sich seinerzeit am Rande der damaligen Legida-Versammlung und als Teilnehmer des Gegenprotests an einem Landfriedensbruch beteiligt zu haben. Damals trafen ebenfalls rund 40 schwarz gekleidete Personen der linksextremistischen Szene an der Bosestraße auf eine Sperre der Polizei und bewarfen die Beamten u. a. mit Gegenständen anliegender Freisitze (Flaschen, Zuckerstreuer und Aschenbecher). Ferner stellt auch die 22-Jährige kein unbeschriebenes Blatt dar. Sie stammt gebürtig aus Frankfurt/Main und die hessischen Kollegen registrierten sie bereits als linksmotivierte Straftäterin.
Unweit des ersten Feststellungsortes wurde zudem ein Radfahrer einer Personenkontrolle unterzogen. Der 38-jährige Leipziger führte geringe Mengen Betäubungsmittel, einen zur Vermummung geeigneten Schlauchschal, Handschuhe und eine Zwille bei sich. Jener sollten offenbar Glaskugeln (Durchmesser 1,5 cm) als Munition dienen, von welchen sich noch 20 auffanden. Der Mann ist bisher nicht als politisch motivierter Täter bekannt.
Nunmehr führt die Kriminalpolizei (Dezernat Staatsschutz) die weiteren Ermittlungen, wofür auch nach weiteren Zeugen gesucht wird. Beispielsweise befand sich zum Zeitpunkt der Attacke wahrscheinlich eine Kundin im Selbstbedienungsbereich der Bank, deren Identität nicht geklärt ist und deren Wahrnehmungen von Bedeutung sein können.