Anwohner des Ortsteils Halle-Nietleben sind am Montagabend erneut über die geplante Unterkunft minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge informiert worden. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT verlief die Anwohnerversammlung friedlich. Allerdings kritisierten viele Bürger einen Beitrag von TV Halle, der die Situation in der vergangenen Woche verfälscht dargestellt haben soll. Zu der Info-Veranstaltung waren hunderte Anwohner in die örtliche Turnhalle gekommen.
Eingeladen hatte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Im Vorfeld waren Anwohner aufgefordert worden, ihre Ideen und Ängste in die Diskussion miteinzubringen. In der vergangenen Woche hatte es bereits eine Bürgerversammlung gegeben. Dabei hatten einige Einwohner lautstark ihre Bedenken wegen des Zuzugs geäußert.
Es gab Informationsdefizite. Wir haben versucht diese Informationen heute nachzuliefern. Die erste Veranstaltung ist unterschätzt worden. Deswegen war es wichtig, dass wir diese noch einmal wiederholen, aber wir wollen Nietleben auch eine klare Zukunftsperspektive geben.
Oberbürgermeister Bernd Wiegand
Unterbringung ab Mai für maximal acht Wochen
In dem dörflich geprägten Stadtteil von Halle leben 2.600 Einwohner.
Dort sollen ab Mai maximal 16 minderjährige Flüchtlinge untergebracht
werden. Dafür vorgesehen ist das Gebäude der ehemaligen
Landesrettungsschule des DRK. In der sogenannten Clearingstelle sollen
die Kinder und Jugendlichen maximal acht Wochen wohnen, bis geklärt ist,
woher sie stammen und wo ihre Familie verblieben ist.
Die
Unterbringung erfolgt im Auftrag des Jugendamtes Halle durch das
Deutsche Rote Kreuz. Der Organisation zufolge werden die 14- bis
18-Jährigen rund um die Uhr betreut. Dafür würden zwei Sozialarbeiter,
sechs Erzieher sowie vier Mitarbeiter durch den Bundesfreiwilligendienst
gestellt.
Zweite Clearingstelle in Innenstadt-Nähe geplant
Jugendamtsleiterin Katharina Bredelow kündigte unterdessen an, dass es eine zweite Clearingstelle in Halle geben werde: "Die zweite ist zur Zeit in Vorbereitung. Sie wird wahrscheinlich im südlichen Bereich von Halle sein, also Nähe Innenstadt." Beide Clearingstellen sollen nicht mehr als jeweils 16 Plätze haben.
Hintergrund Clearingstelle: Aufgrund neuer gesetzlicher Regelungen werden seit Ende 2015 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach einem festen Verteilungsschlüssel im gesamten Bundesgebiet in sogenannten Clearingstellen untergebracht und betreut. In der Clearingstelle in Nietleben werden ab Mai bis zu 16 Minderjährige betreut.