Demonstration zum IDAHIT*(1) 2016: Auch dieses Jahr wollen wir am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homo-, Trans*- und Inter*feindlichkeit, die Aufmerksamkeit der Leipziger*innen auf das nach wie vor notwendige Engagement gegen die Ungleichbehandlung von LSBTIA* (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter*personen) lenken. Neben einem Filmabend in der Cinémathèque Leipzig e.V. am Dienstag, den 17. Mai, laden wir zur Demonstration am Samstag, 21. Mai 2016, Augustusplatz in Leipzig ein!
Jährlich bietet der Tag gegen Homo-, Trans*- und Inter*feindlichkeit (IDAHIT*) einen Anlass zur Erinnerung daran, dass die vollständige Streichung von homosexuellen Handlungen als Straftatbestand in der BRD erst 1994 stattgefunden hat, und der kritischen Reflexion über die aktuelle politische und gesellschaftliche Lage.
Bereits im Rahmen des Filmabends wird es die Möglichkeit geben sich mit den am Ende dieses Dokuments formulierten Forderungen auseinanderzusetzen. Am Tag der Demonstration werden wir lautstark unsere Belange und Forderung in die Öffentlichkeit tragen. Denn auch im Jahre 2016 ist eine vermeintliche Gleichberechtigung noch nicht erreicht. Nicht zuletzt der aktuelle rechts-konservative Roll Back fordert ein aktives Zeichen jeder einzelnen Person gegen Homo-, Trans*- und Inter*-feindlichkeiten in Leipzig und überall.
Ein weiterer Schwerpunkt des diesjährigen IDAHIT* leitet sich aus der den überwiegend prekären Situation Geflüchteter Menschen ab. Hierbei zeigt sich die Verschränkung von verschiedenen Diskriminierungsebenen aktuell am deutlichsten und der daraus resultierenden Handlungsbedarf.
Zentral bleibt die etablierte, notwendige Erweiterung des Namens IDAHOT* zu IDAHIT*. Hinter der Abkürzung IDAHOT steht der „International Day Against Homophobia and Transphobia. Wir haben uns dazu entschlossen, die Erweiterung um den Fokus Inter*feindlichkeit vorzunehmen und sprechen deshalb vom „IDAHIT*“.
Was wir wollen
Wir fordern, dass sich jeder Mensch, homo-bi-trans-inter-asexuell-lesbisch-schwul-hetero-cis(5), frei und sicher in Leipzig und anderswo bewegen kann. Niemand sollte körperliche, seelische, verbale und/oder strukturelle Gewalt zu befürchten haben!
Wir fordern ein solidarisches Miteinander und nicht gegen einander! Alle Menschen haben das Recht auf ein gutes Leben ohne Verfolgung und Hass!
Wir fordern ein Verbot sog. Konversionstherapien oder ähnlicher Versuche der psychischen Beeinflussung von sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten, wie sie auch in Sachsen stattfinden!
Wir fordern die Anerkennung von Sexarbeit und Sexualbegleitung als gleichberechtigte Arbeitsbereiche sowie deren Entstigmatisierung!
Wir wollen ein Zeichen setzen gegen Diskriminierung und Ungleichbehandlung von intergeschlechtlichen Menschen, Trans*-Menschen und lesbisch, schwul und bisexuell lebenden Personen!
Wir fordern dementsprechend Gleichwertigkeit und volle gesellschaftliche Anerkennung geschlechtlicher und sexueller Identitäten und Körperlichkeiten wie Intergeschlechtlichkeit, Transidentität, Homo-, Bi- und Asexualität!
Asexuelle Menschen brauchen mehr Sichtbarkeit und politische Interessenvertretung!
Wir fordern die Anerkennung von sexueller Identität als Asylgrund!
Wir fordern die bildlich gesprochene Sichtbarmachung und Anerkennung für Menschen, die sich nicht in die vorherrschende Geschlechterrollen einordnen wollen bzw. können!
Wir fordern die Entpathologisierung von Inter- und Transgeschlechtlichkeit!
Wir fordern ein gesetzliches Verbot medizinischer Eingriffe sowie den sofortigen Stopp der gängigen medizinischen Praxis an Inter*Menschen!
Alle Menschen sind als Personen anzuerkennen, das heißt als Bürger*innen gleichen Rechts!
Wir fordern, dass die hier benannten Probleme als gesamtgesellschaftliche Probleme begriffen werden! Das bedeutet, dass es sich bei ausgrenzendem und diskriminierendem Verhalten nicht um Probleme Einzelner oder gesellschaftlicher Teilgruppen handelt, sondern um etwas, das in allen Milieus zu finden ist und das sich als Struktur durch die Gesellschaft zieht!
Homo-, Bi-, Trans- und Interfeindlichkeit können außerdem nicht losgelöst von anderen Ungleichheiten betrachtet und schon gar nicht verändert werden! Wir kritisieren ebenso weitere gesellschaftliche Machtverhältnisse, wie sie sich z.B. in Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Klassismus, Lookismus und Feindlichkeit gegenüber Menschen mit Beeinträchtigungen ausdrücken! Die Emanzipation einer Gruppe kann und darf nicht auf Kosten anderer erfolgen!