Einmal mehr kommt der Verfassungsschutz in Bedrängnis: Zeitgleich zum Beginn der NSU-Mordserie soll Mundlos in der Firma eines V-Manns gearbeitet haben, berichten Medien.
Uwe Mundlos soll zeitgleich zum Beginn der NSU-Mordserie für die Firma eines Informanten des Verfassungsschutzes gearbeitet haben. Unter falschem Namen soll das Mitglied des NSU von 2000 bis 2002 in dem Zwickauer Bauunternehmen beschäftigt gewesen sein, berichtet ein Autorenteam der Welt in der ARD-Dokumentation Der NSU-Komplex. Die Firma sei demnach geleitet worden von Ralf M., einem Rechtsextremen, der für den Verfassungsschutz als V-Mann arbeitete.
In der Vergangenheit war wiederholt diskutiert worden, wieviel Mitarbeiter der Nachrichtendienste wann über den NSU wussten. Der Welt sagte der Präsident des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen: "Nach unserer Erkenntnislage und nach den Auskünften der damals dafür zuständigen Mitarbeiter haben wir keine Anhaltspunkte dafür, dass es so war."
Die Welt-Autoren berufen sich auf Dokumente und Zeugenaussagen. Sie berichten, dass Mundlos für Firma von M. auf Baustellen in Nürnberg und München gearbeitet habe, als der NSU dort die ersten Menschen tötete. So habe das Bauunternehmen mehrere Fahrzeuge gemietet und das auch an den Tagen, als die Rechtsextremisten im September 2000 in Nürnberg einen Änderungsschneider und im Juni 2001 in München den Inhaber eines Obst- und Gemüsehandels erschossen. Ob die Fahrzeuge von Mundlos oder Uwe Böhnhardt tatsächlich für die Begehung der Morde genutzt wurden, sei bislang ungeklärt.
Uwe Mundlos war gemeinsam mit Bönhardt und Beate Zschäpe Mitglied des NSU. Die Rechtsextremen sollen zwischen 2000 und 2007 insgesamt zehn Menschen getötet haben. Als die Terrororganisation im November 2011 aufgedeckt wurde, brachten sich Mundlos und Bönhardt um. Gegen Zschäpe wurde Anklage erhoben. Ihr Fall wird vor dem Münchner Oberlandesgericht seit dem Mai 2013 verhandelt.