Knapp 600 Hooligans sind derzeit bei der sächsischen Polizei registriert, etwa 100 davon kommen aus dem Raum Leipzig. Das ergab ein Anfrage der Grünen im Landtag.
Dresden. Die sächsische Polizei hat derzeit 594 Hooligans registriert. Das geht aus einer am Mittwoch bekannt gewordenen Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Valentin Lippmann (Grüne) hervor. Demnach sind in der Polizeidirektion Dresden 328 entsprechende Datensätze erfasst, in Zwickau 164 und in Leipzig 102. Lippmann wollte wissen, warum man neben der vom Bundeskriminalamt (BKA) geführten bundesweiten Datei «Gewalttäter Sport» noch eine weitere sächsische braucht.
«Diese bislang vollkommen unbekannte Datensammlung über angeblich gewaltbereite Fußballfans muss sofort gelöscht werden. Sie hat nach meinem Dafürhalten keinerlei rechtliche Grundlage», betonte der Parlamentarier. Zwar verweise der Innenminister darauf, dass die Datei mit einem zur Ermittlung dienenden Fallanalysesystem erstellt und das Verfahren mit dem Datenschutzbeauftragten 2008 abgestimmt worden sei. «Ich habe allerdings erhebliche Zweifel, dass der Datenschutzbeauftragte im Jahr 2008 tatsächlich über das Ausmaß der Datensammlung unterrichtet wurde», betonte Lippmann.
«Zudem habe ich nach dem Bekanntwerden dieser Datei die Sorge, dass es noch weitere bislang unbekannte Dateien etwa zu den Phänomenbereichen "Links" oder "Rechts" gibt», sagte der Abgeordnete und forderte in einer weiteren Anfrage Aufklärung.