Tschechien hat 25 christliche Flüchtlinge aus dem Irak zur Rückkehr in ihr Heimatland aufgefordert, weil sie entgegen den Vereinbarungen nach Deutschland weiterreisen wollten.
Die Iraker seien am Samstag mit dem Bus nach Deutschland gefahren, aber unmittelbar nach dem Grenzübertritt gestoppt worden, meldete die Nachrichtenagentur CTK.
Die deutsche Polizei habe die tschechischen Behörden aufgefordert, die Iraker zurückzunehmen, und Tschechien habe dem zugestimmt. Tschechien hatte sich im Dezember zur Aufnahme von 153 christlichen Flüchtlingen aus Gebieten des Iraks bereiterklärt, die von der Extremistenmiliz IS kontrolliert werden. Bisher sind allerdings nur 89 von ihnen in dem osteuropäischen Land eingetroffen.
Der tschechische Innenminister Milan Chovanec kritisierte am Sonntag, die Iraker hätten die Großzügigkeit seines Landes missbraucht und sollten bald in ihre Heimat zurückkehren. Es war zunächst jedoch unklar, wie sie die Rückreise antreten sollten. Die Polizei setzte den Irakern eine Frist von einer Woche bis zur Ausreise.
"Die Siebentagesfrist, welche die irakischen Christen zusammen mit ihren Pässen erhielten, soll dazu dienen, dass sie die Rückkehr in ihr Heimatland vorbereiten können", schrieb Chovanec auf Twitter. "Diese Zeit darf nicht dazu verwendet werden, das Gesetz zu brechen oder in ein anderes Schengen-Land auszureisen." Er habe die Polizei aufgefordert, alle rechtlich möglichen Mittel zu nutzen, damit diese Leute in den Irak zurückkehrten. Sie hätten den guten Willen seines Landes missbraucht.
Die Regierung in Prag lehnt die Aufnahme von Flüchtlingen nach EU-Quoten ab. Tschechien mit seinen 10,5 Millionen Einwohnern verzeichnete nach Daten des Innenministeriums im vergangenen Jahr gut 1.500 Asylanträge und gewährte 71 Menschen Schutz.