Sachsens Imagekampagne soll "typisch sächsische Tugenden" wie Gastfreundschaft vermitteln. Nach Pöbeleien gegen Flüchtlinge und Brandanschlägen auf ihre Unterkünfte ist die Kampagne umstritten. In einer Landtagsdebatte forderte Die Linke, die Kampagne einzustampfen. Die Regierung will an der Werbung festhalten, versprach aber eine Neuausrichtung.
Sachsen will trotz fremdenfeindlicher Übergriffe an seiner umstrittenen Imagekampagne "So geht sächsisch" festhalten. Zugleich kündigte Staatskanzleichef Fritz Jaeckel im Landtag eine inhaltliche Neuausrichtung an. "Wir werden die Kampagne künftig noch viel stärker als bisher mit Geschichten zu Wort kommen lassen", erklärte der Minister. Diese sollten ein differenziertes Bild von Sachsen zeichnen. Den Bildern, die zuletzt um die Welt gingen, müsse etwas entgegengesetzt werden: "Und genau das leistet die Kampagne." Nach den Worten von Jaeckel hat die Kampagne bisher 32 Millionen Euro gekostet. Er hält das für gut angelegtes Geld.
Die Linken hatten zuvor kein gutes Haar an der Kampagne gelassen. Sie halten den Werbeauftritt angesichts der fremdenfeindlichen Stimmung im Freistaat für nicht länger tragbar. Der Abgeordnete Sebastian Scheel sagte in der emotionsgeladenen Debatte, "So geht sächsisch" gehe nicht mehr, weil die Kampagne inhaltsleer sei. Hochglanzbroschüren und Videos würden Parallelwelten zeigen. Ein besseres Image könne Sachsen nur durch Handeln erringen. Scheel forderte ein sofortiges Ende der Kampagne. Das Geld sollte für Demokratieförderung ausgegeben werden.
Der CDU-Parlamentarier Thomas Colditz hielt nichts davon, die Kampagne einzustampfen. Das wäre das völlig falsche Signal. Weniger offensiv verteidigte der Koalitionspartner SPD die Kampagne. In der Landtagsdebatte ging der Abgeordnete Mario Pecher auf vertragliche Verpflichtungen ein, die mit der Kampagne verbunden sind. Bei einer "Vollbremsung" wären die Kosten höher, als die Kampagne laufen zu lassen. Führende Genossen hatten sich zuletzt bereits festgelegt. Vize-Regierungschef Martin Dulig hatte die Kampagne als "tot" bezeichnet, Fraktionschef Dirk Panter unverhohlen von einer "Karikatur" gesprochen. Er will die Kampagne neu ausrichten und mit einer Bevölkerungsbefragung verbinden - dem Sachsenmonitor.
AfD-Fraktionschefin Frauke Petry sprach sich gegen eine Weiterführung der Kampagne aus, will aber das Geld nicht für Demokratieförderung ausgeben. Grünen-Politikerin Franziska Schubert ging unter anderem auf die - nach ihrer Auffassung - große Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit ein. Sachsens Bekanntheitsgrad sei zuletzt rapide nach oben geschnellt. Das verdanke man aber nicht der Kampagne. Die fremdenfeindlichen Vorfälle seien beschämend.