Vortrag, literarische Soundschnipsel, Bilder und Arbeiterliederinterpretationen zur Feier des Tages
Am 18. März 1871 machte die Pariser Stadtbevölkerung ernst: Die Nationalgarde und die Arbeiterschaft erhoben sich und widersetzten sich dem Willen der Herrschenden. Die alte Regierung floh nach Versailles. Auf dem Rathaus von Paris wurde die rote Fahne der Revolution gehisst. Nach dem siegreichen Kampf übernahm in der Stadt das Zentralkomitee der Nationalgarde die Macht und schrieb Wahlen für die Pariser Commune aus. Am 26. März 1871 wurden in den 20 Bezirken der französischen Hauptstadt 86 Stadträte gewählt. In einer feierlichen Kundgebung übernahm dieser Rat der Commune zwei Tage später offiziell die Regierungsgewalt.
Den Märzereignissen vorangegangen waren zahlreiche Streiks und
Klassenkämpfe im ganzen Land, das gerade erst in die Industrialisierung
eingetreten war. Die bürgerliche Übergangsregierung wollte Paris den
Preußen übergeben und ihm seine verwaltungsrechtliche Eigenständigkeit
nehmen, sodass konservative Landstriche über eine moderne Metropole
geherrscht hätten. Dies konnten und wollten die Pariser Arbeiterinnen
und Arbeiter nicht hinnehmen – sie bewaffneten sich, riefen die Commune
aus, praktizierten die Selbstverwaltung in allen Bereichen des
gesellschaftlichen Lebens und forderten die soziale Republik. Die
Commune hatte nur drei Monate Bestand. Danach wurde sie in einem
Massaker von der Versailler Bürgerregierung niedergeschlagen. Die
Pariser Commune blieb ein Fanal für die junge revolutionäre
Arbeiterbewegung, und sie steht seither für den Versuch, das Leben in
die eigene Hand zu nehmen und zu probieren, die sozialistische Utopie zu
verwirklichen.
Im Vortrag von Lukas Holfeld (Bildungskollektiv) sollen die Ereignisse von 1871 (teils erzählerisch) rekonstruiert werden. Das tippel orchestra interpretiert Arbeiterlieder zur Feier des Tages, denn wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten!
Ort: Kater Blau, Berlin