Wirrwarr um neue Demo: Wer ist "Karlsruhe wehrt sich"?

Erstveröffentlicht: 
04.03.2016

Anwohner und Geschäftsleute brauchen am Wochenende erneut starke Nerven: Für Samstag wurden gleich mehrere Demonstrationen nahe des Karlsruher Schlossplatzes angemeldet. Einer der Veranstalter: "Karlsruhe wehrt sich". Hat sich "Widerstand Karlsruhe" wieder einen neuen Namen zugelegt oder betritt ein neuer Akteur die Bühne?

 

Vergangenen Samstag feierte der Karlsruher Pegida-Ableger "Kargida" Jubiläum: Seit rund einem Jahr schon rufen die Anhänger immer wieder zu Kundgebungen und Demonstrationszügen auf.

Wie die Karlsruher Polizei erklärt, versammelten sich 76 Personen, um den ersten Geburtstag von "Kargida zu begehen" - ihnen standen dabei rund 200 Gegendemonstranten gegenüber. Bereits eine Woche später sollen die Demonstrationen in eine neue Runde gehen: Am Samstag, 5. März, hat der Veranstalter von "Karlsruhe wehrt sich"  eine Kundgebung auf dem Schlossplatz angekündigt.

 

Wer ist "Karlsruhe wehrt sich"?

Verwirrung löst bisher noch der Veranstalter "Karlsruhe wehrt sich" aus. Handelt es sich hier um einen Zusammenschluss dreier Karlsruher Pegida-Ableger oder um einen völlig neuen Akteur? In der Vergangenheit hatten immer wieder unterschiedliche Veranstalter zu Kundgebungen aufgerufen.

 

Vor rund einem Jahr trat der Karlsruher Pegida-Ableger "Kargida" auf den Plan. Im Juni 2015 legten sich die Anhänger allerdings einen neuen Namen zu: Mitte Juni demonstrieren die Anhänger von "Kargida" erstmals unter dem Namen "Widerstand für Karlsruhe". Im September meldete dann eine weitere Gruppe Demonstrationen an: "Steh auf für Deutschland". Initiiert wurde diese Bewegung von Mathias Bückle aus Bruchsal, der bei Demonstrationen von "Widerstand Karlsruhe" immer wieder als Redner aufgetreten war. "Steh auf für Deutschland" demonstrierte unter anderem in der Fächerstadt, Wiesental, Bretten und Heidelberg.

 

Hinweise darauf, dass es sich bei "Karlsruhe wehrt sich" um einen Zusammenschluss dieser Veranstalter handeln könnte, finden sich auf der Facebookseite von "Widerstand Karlsruhe". Dessen Anhänger hatten am 2. Februar dieses Jahres zu einer Kundgebung aufgerufen. Das Motto: "Karlsruhe wehrt sich". Gleichzeitig wird in einem Beitrag vom 26. Januar seitens "Widerstand Karlsruhe" verkündet, "Widerstand Karlsruhe", "Kargida" und "Steh auf für Deutschland" hätten sich vereinigt. Auf der offiziellen Facebookseite von "Karlsruhe wehrt sich" wird "Widerstand Karlsruhe" zudem als "Hauptseite" bezeichnet.

 

Offiziell bestätigen, dass es sich bei "Karlsruhe wehrt sich" um einen Zusammenschluss handelt, kann die Stadt auf Nachfrage von ka-news nicht. "Hierzu liegen unterschiedliche Aussagen der genannten Veranstalter vor", erklärt ein Pressesprecher gegenüber ka-news. Die kommende Kundgebung von "Karlsruhe wehrt sich" sei von einer Privatperson angemeldet worden.

 

Mehrere Gegendemonstrationen angemeldet

Für Samstag prophezeit die Stadt Karlsruhe erneut Einschränkungen. Für die Kundgebung mit anschließendem Demonstrationszug werden vonseiten des Veranstalters 200 Anhänger von "Karlsruhe wehrt sich" erwartet. Gegenveranstaltungen wurden beim Ordnungs- und Bürgeramt (OA) ebenfalls angemeldet: "Oberbürgermeister Frank Mentrup, der Stadtjugendausschuss und das Netzwerk gegen rechts veranstalten daher am Samstag ab 12 Uhr eine Mahnwache auf dem Platz der Grundrechte und ab 13 Uhr eine Kundgebung gegen rechts in unmittelbarer Nähe", heißt es in einer Pressemitteilung der Karlsruher Grünen. Das Motto: "Schluss mit Hass und Hetze – für Demokratie und Menschenrechte!"

 

Wie eine Pressesprecherin der Karlsruher Polizei im Gespräch mit ka-news berichtet, wurde auch vonseiten des Antifaschistische Aktionsbündnis Karlsruhe (AAKA) eine Kundgebung auf dem Platz der Menschenrechte zwischen 12 und 22 Uhr angemeldet. Die Veranstalter der beiden Gegendemonstrationen gehen über den Tag verteilt von etwa 800 Teilnehmern aus. Sechs weitere, kleinere Kundgebungen wurden nach Auskunft der Karlsruher Polizei bei den Behörden angemeldet.

 

Die Kundgebungen machen zeitweise Sperrungen von Straßenabschnitten notwendig, erklärt die Stadt in einer offiziellen Mitteilung. Betroffen ist der Bereich um den Schlossplatz und das Areal zwischen Zirkel, Hans-Thoma-Straße, Bismarckstraße, Scheffelplatz, Wörthstraße und Stephanienstraße. Mit Verkehrsbeeinträchtigungen in den betroffenen Bereichen ist laut OA ab 15 Uhr zu rechnen. Weitere Kundgebungen von "Karlsruhe wehrt sich" wurden bei der Stadt bislang noch nicht angemeldet.