Butzbach (hed). Einige Gefangene der JVA Butzbach wollen nach Angaben der Gefangenengewerkschaft GG/BO erneut mit einem Hunger- und Bummelstreik gegen »Sozial- und Lohndumping im bundesdeutschen Strafvollzug« protestieren.
Sie hatten zuletzt zwei Wochen im Dezember öffentlichkeitswirksam auf Gemeinschaftsmahlzeiten verzichtet. Jedoch ist eine Selbstversorgung in den Zellen möglich.
128 Inhaftierte haben eine Petition unterzeichnet, in der sie unter anderem einen gesetzlichen Mindestlohn, eine komplette Sozialversicherung und Aufhebung der Arbeitspflicht fordern. Des Weiteren verlangen die Gefangenen von den Vertretern im Hessischen Landtag, dass eine Vereinigungs- und Koalitionsfreiheit auch hinter Gittern möglich wird. Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) hat Gesprächsangebote bislang abgelehnt.
Wie der Sprecher der GG/BO, Oliver Rast, erklärt, unterstützt die Gefangenengewerkschaft alle Forderungen der Inhaftierten. »Wir halten es für einen wichtigen emanzipatorischen Schritt, dass Menschen im Strafvollzug das Stigma ›Häftling‹ oder ›Insasse‹ ablegen und sich als ›inhaftierte Gewerkschafter‹ in die öffentliche Debatte einbringen.« Er hoffe, dass sich auch andere Gewerkschafter und Menschenrechtler solidarisch mit den Gefangenen zeigen.
Im Dezember hatten knapp zwei Dutzend Menschen vor den Toren der JVA für einen Mindestlohn hinter Gittern protestiert. Auch die Wetterauer Linke solidarisierte sich. Auf der Webseite »linksunten.indymedia.org« wirbt die GG/BO dafür, die »Knastleitung in Butzbach« unter Druck zu setzen und das Justizministerium in der Sache »zu nerven«.