Der Kandidat der Alternativen für Deutschland (AfD) im Wahlkreis Kirchheim, Günter Lenhardt, betreibt Schadensbegrenzung. Er habe seine Worte zum Tod von Flüchtlingen an der Grenze und zum Schusswaffengebrauch „missverständlich gewählt“, sagt er.
Die berufliche Zitterpartie für den Landtagskandidaten der Alternativen für Deutschland (AfD) im Wahlkreis Kirchheim, Günter Lenhardt, geht weiter. Der Stabsunteroffizier der Reserve, der in einem Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung unter anderem mit der Aussage, dem Flüchtling sei es egal, ob er an der griechischen oder deutschen Grenze durch Schüsse sterbe , Empörung hervorgerufen hatte, war am Mittwoch zum Rapport im Landeskommando der Bundeswehr in Stuttgart. „Bei der Lagefeststellung ist es zu einer Entscheidung gekommen“, sagt Andreas Steffan, der Bundeswehr-Sprecher. Sie müsse jedoch noch vom Kommando für territoriale Aufgaben in Berlin auf ihre Rechtmäßigkeit geprüft werden.
Lenhardt, der schon unmittelbar nach Bekanntwerden der Aussagen von seiner Arbeit in der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Heidelberg entbunden worden war, droht als mildeste Option ein Verweis. Im äußersten Fall kann laut Steffan „die Wehrübung beendet werden“, was gleichbedeutend mit einer Entlassung aus dem Reservistenstand wäre.
Um Schadensbegrenzung bemüht
In einer Pressemitteilung hat sich Lenhardt am Mittwoch um Schadensbegrenzung bemüht und erstmals seine Wortwahl in dem Gespräch bedauert. Er habe nur darauf hinweisen wollen, dass sich die Aussagen der AfD-Bundeschefin Frauke Petry und des Grünen-Oberbürgermeisters von Tübingen, Boris Palmer, zur Grenzsicherung nicht unterscheiden würden, sagt Lenhardt. „Mit dem einzigen Unterschied, dass Petry die deutsche und Palmer die europäische Grenze schützen will“, so der AfD-Kreisverbandssprecher. Dazu gehöre im Extremfall auch der Einsatz der Waffe. In der AfD-Mitteilung heißt es weiter, dass der Kirchheimer Landtagskandidat einen Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge ablehne. Mit Günter Lenhardt distanziere sich auch der gesamte Kreisverband Esslingen „von allen Versuchen, einen Zusammenhang zwischen dem dienstlichen Tragen einer Schusswaffe zur Selbstverteidigung und deren Gebrauch gegen Flüchtlingen herzustellen“.
Noch am Vortag hatte Lenhardt auf Nachfrage erklärt, er stehe zu seinen Aussagen und habe keine Probleme mit dem, was er gesagt habe. Und: „Die Bauchschmerzen haben andere“.