Berlinale: Militanter Neonazi als Security beschäftigt

David Linke als Security bei der Berlinale (14./15.02.2016 Potsdamer Platz)

Mit Bitte um Verbreitung!
Für die Durchführung der Berlinale werden jährlich zahlreiche Sicherheitsunternehmen eingebunden, um den Ablauf der Veranstaltung abzusichern. Da im Sicherheitsgewerbe nicht selten Anhänger der rechten Szene anzutreffen sind, bildet auch die Berlinale hier keine Ausnahme. So ist David Linke, ein langjähriges Mitglied des Nazi-Netzwerks NW-Berlin, in diesem Jahr mit Sicherungsaufgaben bei der Berlinale betraut.


Das Stage Theater ist jedes Jahr Austragungsort der Berlinale am Potsdamer Platz. Aufnahmen vom Beginn der Woche (14./15. Februar 2016 ) belegen, dass Linke Sicherungsaufgaben im öffentlichen Raum vor dem Theater ausübt. Wir finden die Anstellung von Linke inakzeptabel und fordern eine Aufkündigung des Arbeitsvertrages. Um darzulegen, dass es sich bei David Linke nicht um einen Mitläufer, sondern um einen ideologisch gefestigten Nazi handelt, werden wir im Folgenden über seine Teilnahme an rechten Aufmärschen und seine Kameradschaft informieren.

 

David Linke gehört zum rechten Umfeld des „Berliner Fußball Club Dynamo“ (BFC) und ist regelmäßiger Teilnehmer bei rechten Demonstrationen im Raum Berlin und darüber hinaus. Erwähnung fand Linke erstmals 2013 in einer Recherchepublikation über Berliner Nazistrukturen (1) Er ist aber bereits seit 2010/2011 im „Nationalen Widerstand Berlin“ (NW-Berlin) aktiv. Zuletzt beteiligte er sich am 1. Februar 2016 an einem Aufmarsch der NPD Prenzlauer Berg (2). Zusammen mit anderen Mitgliedern des NW-Berlin übernimmt er bei Aufmärschen der radikalen Rechten Ordneraufgaben oder das abfotografieren von Gegner_innen (sog. „Anti-Antifa“-Arbeit).

NW-Berlin

„Ein [...] Tätigkeitsfeld des NW-Berlin stellt das Abfotografieren von politischen Gegner_innen dar. Bilder und Namen wurden auf der mittlerweile abgeschalteten Internetseite des NW-Berlin veröffentlicht und wanderten in die Anti-Antifa-Archive. [...] Derartige „Anti-Antifa“-Tätigkeiten stellen für Neonazis keinen Selbstzweck dar, vielmehr sind sie Mittel zur Einschüchterung und Vorbereitung von Gewalttaten gegenüber vermeintlichen und tatsächlichen politischen Gegner_innen. In den Jahren 2010 und 2011 gab es in Berlin allein zehn Brandanschläge, die in direktem Zusammenhang mit einer Liste linker Objekte standen, welche vom NW-Berlin im Internet veröffentlicht wurde. Hauptsächlich waren alternative Wohnprojekte betroffen, aber auch Jugendclubs und private Wohnungen wurden attackiert. Besonders hart traf es den Jugendclub der Falken, das Anton-Schmaus-Haus in Berlin-Britz. Dieser wurde drei Mal mit Brandsätzen attackiert und brannte zuletzt bis auf die Grundmauern nieder. Die Neuköllner Neonazis Marcus Pohle und Robert Hardege verübten bereits im Jahre 2008 mehrere Brandanschläge auf Wohnhäuser, in denen Migrant_innen schliefen. Der NW-Berlin-Aktivist Julian Beyer [...] stand zudem 2010 im Verdacht für den Brandanschlag auf das „Haus der Demokratie” in Zossen verantwortlich zu sein. Er wurde in einem anderem Zusammenhang wegen Sachbeschädigung durch Brandstiftung verurteilt. Auf das Konto des näheren Umfeldes des Netzwerkes gehen zahlreiche Gewalttaten, wobei der Angriff auf einen PDS-Stand mit Signalmunition 2006, regelmäßige Übergriffe auf einen Imbissbesitzer im Lichtenberger Weitlingkiez (2006–2007) und ein Angriff mit Messern und Reizgas während des NPD-Wahlkampfes im Jahr 2011 (3) – So charakterisiert das antifaschistische Infoportal „Recherche und Aktion“ den „NW-Berlin“. Ausführliche Information zum „NW-Berlin“ finden sich in der Recherche-Publikation „MOTIV RECHTS 3“, der Antifa Hohenschönhausen.

Rechte Kundgebungen und Aufmärsche

Um Repression zu umgehen, organisiert der NW-Berlin seit einigen Jahren keine Aktion mehr unter eigenem Label, sondern agiert vor allem zusammen mit der Berliner NPD. Hier übernehmen die NW-Mitglieder meist Strukturaufgaben. Linke und weitere NW-Nazis unterstützen außerdem die seit Ende 2014 stattfindenden Aufmärsche der NPD-Tarnorganisation „Bügerinitiative Kein Asylanten-Containerdorf in Falkenberg“ (BIKAC). Bei dem dritten Aufmarsch der BIKAC am 26.04.2014 in Neu-Hohenschönhausen trat Linke ebenfalls in Erscheinung und trug zudem eine Ordner-Binde.

Eine lose Auflistung von rechten Aktionen, an denen David Linke in letzter Zeit teilnahm. Bildbelege zu eingen der Aufmärsche befinden sich weiter unten im Anhang. Anmerkung: Linke trug in der Vergangenheit keinen Bart. Seite Ende 2015 tritt er meist mit Bart und Mütze auf.

01.02.2016 – NPD-Aufmarsch gegen Geflüchtete in Prenzlauer Berg
02.11.2015 – NPD-Aufmarsch in Schöneweide/Johannisthal
21.02.2015 – NPD-Kundgebung gegen Geflüchtete in Lichtenberg
15.02.2015 – Nazi-Trauermarsch in Dresden
10.01.2015 – BIKAC-Aufmarsch gegen Geflüchtetenunterkunft durch Hohenschönhausen
26.04.2014 – BIKAC-Aufmarsch gegen Geflüchtetenunterkunft durch Hohenschönhausen
23.11.2013 – NPD-Aufmarsch in Schöneweide
21.09.2013 – NPD-Kundgebung in Lichtenberg
13.07.2013 – NPD-Kundgebungen in Hellersdorf, Reinickendorf, Spandau und Marienfelde
09.07.2013 – Nazis beim “Braunen Donnerstag in Hellersdorf”
16.06. 2013 – NPD-Kundgebung in Hohenschönhausen
15.09.2012 – NPD-Aufmarsch in Potsdam
29.06.2012 – NPD-Kundgebung am Potsdamer Platz
17.06.2012 – NPD-Veranstaltung in Friedrichshain
01.05.2012 – NPD-Kundgebungen in Marzahn-Hellersdorf und Hohenschönhausen


Keine Nazis bei der Berlinale und sonst wo!

Nazis und ihre Ideologie sind nicht zu dulden, ganz egal wo. Die Berlinale versteht sich als Festival mit internationalem Anspruch und wird von Menschen aus aller Welt besucht. Wir meinen, dass dies schwer vereinbar ist mit den rassistischen Anschlägen, Übergriffen und Aufmärschen, die von „Nationalen Widerstand Berlin“ ausgehen. Eine Aufkündigung des Arbeitsvertrages wäre nur folgerichtig. Wir fordern von den Veranstalter_innen der Berlinale und vom Stage Theater, das von ihnen engagierte Sicherheitsunternehmen zur Personalie David Linke in die Verantwortung zu nehmen und das Anstellungsverhältnis von David Linke zu lösen. Nicht allein, um dem Image der Berlinale nicht zu schaden, sondern vor allem, weil David Linke ein überzeugter Menschenfeind ist.

Wir fordern Aufklärung darüber welches Security-Unternehmen David Linke beschäftigt und eine Auseinandersetzung mit dem der entsprechenden Sicherheitsfirma.

Für Rückmeldungen, Informationen, melden sie sich an:

North East Antifa [NEA]
Mail: nea@riseup.net
www.antifa-nordost.org

Quellen
1 | Siehe Bild 13 https://www.antifa-berlin.info/recherche/1107-01022016---npd-aufmarsch-in-prenzlauer-berg
2 | Davis Linke fand erstmal 2013 in der Berliner Antifa-Recherche Publikation „Fight Back 4“ Erwähnung, damals noch ohne Klarname. Sieh Seite 11, Abb. 24 und Seite 52, Abb. 9 https://www.antifa-berlin.info/sites/default/files/dateien/artikel/fightback05.pdf
3 | http://www.recherche-und-aktion.net/2014/03/christian-schmidt/

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Cool, dass ihr mal wieder ein Outing gemacht habt, ohne das anders eingegriffen werden kann. Immer schnell veröffentlichen, damit ja niemand auf die Idee kommt, da mal vorbei zuschaun. Ihr seid die beste Alarmanlage für die Nazis, meldet denen jede antifaschistische Intervention vorher an. Habt ihr eigentlich noch die Anfänge der Recherche-Antifa mitbekommen? Es ging darum, Informationen zu sammeln, die dann umgesetzt werden konnten. Das Outing kam immer zu letzt. Aber na gut, so seid ihr halt.

Machts doch einfach selber, statt euch immer wieder zu echauffieren, dass Gruppen andere Arten der Intervention wählen.  Ihr könntn zur Abwechslung mal eigentsätndig Recherche betreiben. Außerdem, was soll dieser Bluff von wegen Dinger, die mal auf Indymedia standen, seien praktisch für immer verbrannt? Zum einen sind mittlerweile so viele Ziele öffentlich, dass die Bullen so viele Personen und Objekte bestreifen müssten, wie es mit "den Anfängen der Recherche-Antifa" nicht mehr zu vergleichen ist und zum anderen zeigen die immer wieder stattfindenen Aktionen (Storch, Bramanns Autos, Blackland ...) dass die Bullen nicht jedes mal monatelangen Objekt- und Personenschutz auffahren nur weil dieser oder jener Ort mal auf Indymedia veröffentlicht wurde - siehe quantitativen Anstieg solcher Infos über das Internet. Die Bullen schaffen es grade mal ihre Politiker zu schützen, dann ist auch schon pustekuchen. Die gemeinen Schlägernazis kriegen allenfalls eine Gefährderansprache und die PMS kurvt in den Tagen unmittelbar danach ein paar mal durch seine Straße, das wars aber. Ich könnt ja mal rechnen, welcher Personenaufwand / Observanten im 3-Schichtsystem nötig sind um allein die geouteten Birnen der letzten drei Monate auf eine Weise abzudecken, die uns gefährlich werden könnte. Wenn wir wollen, kommen wir 24/7. Aber daran krankt es doch letztendlich und nicht am Veröffentlichen von Informationen.

 

 

. Wir dagegen können uns 24/7 aussuchen, wann wir kommen.

bzgl bild 169324 aud dem bild ist auch ein familienmitglied der familie stein (florian stein npd-schönaische) und olliver oeltze

bzgl bild 169324: arnold, Meinel, wiese, gudra, göbel, oeltze, scholz

bzgl. bild 169324:kittler