Nach Absage im Main-Tauber-Kreis: AfD darf nach Unterbalbach

Erstveröffentlicht: 
16.02.2016

Die umstrittene Partei AfD hat Probleme, Räumlichkeiten für Veranstaltungen zu finden - in Lauda-Königshofen ist sie fündig geworden. Dort tritt demnächst der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke auf.

 

Nicht überall scheint die Alternative für Deutschland (AfD) willkommen zu sein. Da macht der Main-Tauber-Kreis keine Ausnahme: Dort sagte die Distelhäuser Brauerei vor kurzem einen für Freitag geplanten Auftritt des Thüringer AfD-Chefs ab.

Nun findet die Veranstaltung statt, aber in Unterbalbach, einem Ortsteil von Lauda-Königshofen. Die Stadt stellt die Halle zur Verfügung. Im Hintergrund bereiten sich Polizei, Landratsamt und Stadt auf den Freitagabend vor, in Unterbalbach selbst scheint Unbehagen zu überwiegen.

 

Gegenveranstaltung geplant

Auch deswegen gab es bereits im Vorfeld ein Koordinierungsgespräch. Zur AfD-Wahlkampfveranstaltung werden nicht nur gut 300 Anhänger erwartet. Auch Gegenproteste wurden bereits angekündigt und von einer Privatperson offiziell angemeldet.

Die Initiative "Mergentheim gegen Rechts" hofft auf bis zu 250 Teilnehmer. Die Polizei geht von einem friedlichen Verlauf aus, will aber ein Auge auf die Teilnehmer haben. Denn sie muss damit rechnen, dass sich durchaus auch andere Gruppierungen bei der Veranstaltung blicken lassen könnten. Momentan aber liegen laut Polizei "keine Gefahrenpotenziale vor".

Dennoch wird das Personal aus Tauberbischofsheim nicht reichen für diesen Einsatz. Auch überörtliche Kräfte werden herangezogen.

 

Austragungsort - mehr nicht

Angespannt ist die Stimmung vor allem in Unterbalbach selbst. Seit bekannt ist, dass der thüringische AfD-Chef Höcke in den Ort kommt, wurden Ortschaftsrat und Ortsvorsteher vor allem von außen angegangen: Emails mit Vorwürfen habe man bekommen. Verärgerung sei zu spüren - und immer wieder kommt die Frage: Ist Unterbalbach ein ausländerfeindliches Dorf?

Die ganze Sache, so sieht es Ortsvorsteher Andreas Buchmann, werfe ein schlechtes Licht auf Unterbalbach. Man müsse aber klar festhalten, dass "wir zwar der Austragungsort sind, aber ansonsten keinerlei Verbindungen zur AfD als solche bestehen."

 

Hoffen auf ruhige Veranstaltung

Die Parteiveranstaltung in der Halle sei weder vom Ortschaftsrat noch von der Stadt gewollt, heißt es. Der AfD-Kreisverband habe offiziell bei der Stadt angefragt. Dort müsse man sich strikt neutral verhalten, sagt Bürgermeister Thomas Maertens: "Die AfD ist eine zur Wahl in Baden-Württemberg zugelassene Partei." Sie sei nicht verboten, so der Stadtchef weiter. Deswegen "haben wir aus gesetzlichen Gründen auch keine Möglichkeit, der AfD eine Veranstaltung in einer öffentlichen Halle zu untersagen."

Zugelassen ist auch die Kundgebung der Initiative "Mergentheim gegen Rechts", die unter anderem von Gewerkschaften, Parteien und einzelnen Gruppen unterstützt wird.

 

Eins ist jetzt schon sicher: Der Wunsch aller hier ist, dass es ruhig und friedlich bleibt. Andreas Buchmann macht keinen Hehl daraus: "Ein wenig Bauchweh hat man schon", gibt der Unterbalbacher Ortsvorsteher zu. "Ich bin einfach froh, wenn dieser Abend gut verläuft und vorbei ist."