(B) Auswertungstext zur Demo: Rebellische Strukturen verteidigen, solidarische Kieze schaffen!

Rebellische Strukturen verteidigen

Das war sie nun die Demo „Rebellische Strukturen verteidigen, solidarische Kieze schaffen!“ - Wir wollen an dieser Stelle allen danken, die zusammen mit uns auf der Straße waren, in eigener Regie Aufrufe geschrieben, Plakate gedruckt, Zugtreffpunkte organisiert und in den unterschiedlichsten Formen zur Demo mobilisert haben!


Mitte Dezember 2015 enstand die Idee einer Kiezdemo durch Friedrichshain. Wir wollten gemeinsam durch das Gefahrengebiet laufen, um eine Möglichkeit des Zusammenkommens der Menschen im Nordkiez als auch der vielfältigen Kämpfe gegen Verdrängung zu bieten. Es sollte öffentlich der Widerstand gegen den täglichen Polizeiterror unterstützt und gezeigt werden.

 

Genau eine Woche, nachdem der Aufruf zur Demo erschienen war, überschlugen sich aber die Ereignisse. Am 13.01. stürmten 500 Bullen mitsamt SEK, Hundestaffel und Helikopter das Hausprojekt Rigaer 94. Bei einer benachbarten Familie wurde ebenfalls eingebrochen und die Kinder wurden mit vorgehaltenen Waffen bedroht. Am selben Abend erfolgte parallel ein Angriff auf das Hausprojekt Liebig 34, bei dem Scheiben eingeschlagen wurden und eine Musikanlage beschlagnahmt wurde. In den darauf folgenden Tagen wurden die Häuser Liebigstraße 15, Liebigstraße 16, Liebigstraße 17, Rigaer Str. 93, 94, 95, 96, Samariterstraße 33 durchsucht sowie am 17.01. erneut die Rigaer 94 gestürmt. Die Präsenz der Bullen wurde nochmal erhöht und mehrere Hundertschaften besetzten und belagerten den gesamten Kiez.

 

Die einsetzende Solidaritätswelle mit den betroffenen Projekten und zwischen Nachbar*innen ist für uns immer noch unbeschreiblich. An diesem Punkt nochmal ein fettes Danke an all diejenigen, die gespendet, gebaut, gekocht und sich in anderen Formen solidarisch gezeigt haben! Das Kalkül der Berliner Politik, die Hausprojekte zu isolieren, ist schlichtweg gescheitert. Es war und ist überwältigend zu sehen, wie sehr dieser Kiez in den letzten Wochen zusammengewachsen ist.


Ab diesem Zeitpunkt wurde die Demo bzw. die Mobi zur Demo zum Selbstläufer. Neben den vier von uns veröffentlichten Artikeln, der bundesweiten Verschickung und dem täglichen Plakatieren, wurden zahlreiche Aufrufe, Plakate und Texte durch andere Gruppen und Einzelpersonen geschrieben. Hätten wir nicht so viel politisch abgrundtiefen Ekel davor und wäre der Anlaß und die Geschehnisse nicht so beschissen, müssten wir Frank Henkel persönlich dafür danken.

 

 

Kiezversammlung am 2.02.

 

Da es von Anfang an unsere Intention war mit möglichst vielen Bewohner*innen des Kiezes gemeinsam über die aktuelle Situation im Gefahregebiet sowie den damit verbundenen Maßnahmen der Bullen zu reden, wurde für den 2. Februar, dem Jahrestag der Liebig14-Räumung, zu einer Kiezversammlung eingeladen. Der Einladung in die Galiläakirche folgten ca. 150 Personen aus dem Friedrichshainer Nordkiez. Die Gelegenheit zum Austausch wurde von den meisten der Anwesenden genutzt. So wurde unter anderem die immer noch andauernde Belagerung der Bullen sowie der Angriff auf die Rigaer 94 thematisiert und die Rolle einer solidarischen, widerständigen Kiezstruktur im Kampf gegen die Gentrifizierung analysiert. Gemeinsam wurde diskutiert, wie wir uns gegen die Angriffe wehren können.
Dass großes Interesse am gemeinsamen Austausch besteht, wurde mehrmals bekundet. Es wurde auch offene Kritik an den Hausprojekten, vor allem an der Verschlossenheit der Szene, ausgesprochen. Andererseits kam es zu vielen Solidaritätsbekundungen mit den Projekten, da sie nach wievor als Gentrifizierungsbremse und als wichtiger Faktor im Kiez wahrgenommen werden. Mehrere Anwohner*innen schilderten die Schikanen der Bullen gegen die Familien im Kiez. Der Wille zum Austausch und zur stärkeren Vernetzung mit den Projekten und in der gesamten Nachbarschaft wurde betont. Die nächste Kiezversammlung ist bereits in Planung!

 

Nach dem Ende der Versammlung warteten die Bullen bereits vor der Galiläakirche auf die letzten Menschen, die das Gebäude verließen, und hielten diese über eine halbe Stunde fest. Wir werten dies als Versuch der Einschüchterung aus Angst der Politik und Bullen vor Kontrollverlust, Vernetzung und Zusammenarbeit im Kiez.

 

 

Die Demo

 

Nach anfänglichen technischen Problemen begann gegen 16:20 die Auftaktkundgebung vor der Wagenburg Rummelplatz. In mehreren Texten wurde die Situation im Friedrichshainer Nordkiez geschildert und die Bewohner*innen der Notunterkunft gegenüber des Auftaktortes begrüßt. Es wurden mehrere Redebeiträge verlesen, in denen die aktuelle Situation des Kiezladens der Friedel 54 und die des M99 thematisiert wurde. Auch die Mietrebellen Magdeburg beteiligten sich mit einem Redebeitrag. Zudem gab es Informationen zum NoBärgida Bündnis und es wurden solidarische Grüße nach Dresden gesendet, wo am gleichen Tag 3000 Demonstrant*innen gegen Pegida auf die Straße gingen.

 

Nach der „Gefährlichsten Performance der Welt“, in der die Bewohner*innen des Rummelplatzes die Absurdität der Geschehnisse rund um die Rigaerstrasse und das Gefahrengebiet aufs Korn nahmen, startete die Demo gegen 17:30 Uhr schnell, dynamisch und lautstark in den Friedrichshainer Südkiez. Schon nach einigen Metern wuchs sie auf ca. 3000 Demonstrant*innen an.

 

Es wurden uns sehr viele Redebeiträge zu den verschiedenen Kämpfen gegen Verdrängung und Aufwertung zugetragen. Aus Platz- und Zeitmangel entschieden wir uns jedoch dazu, auf einige zu verzichten oder sie zu kürzen. Auch die Überlegung, dass ein Lauti nicht so viel Raum auf Demos einnehmen sollte, um Eigendynamiken nicht zu stören, spielte dabei eine Rolle. Tatsächlich schaffte es die Demo, sich konstant durch Parolen selbst zu vermitteln. Zum Anfang entstand im ersten Teil der Demo jedoch eine hektische Stimmung, da der Lauti direkt hinter dem ersten Block fuhr und sehr viel Platz einahm. Es wurde Menschen somit schwer gemacht, sich zu ordnen. Die Frage, wann und für welchen Anlass ein Lauti auf Demos notwendig ist, bleibt somit bestehen und ist ein wichtiger Diskussionspunkt in der Gestaltung angemeldeter Demos.

 

In der Voigtstraße angekommen, zogen die Bullen, vor allem im vorderen Teil der Demo, ein beidseitiges Spalier auf. Es enstand der Eindruck, dass die Bullen darauf aus waren, die Demo im Nordkiez eskalieren zu lassen. Da es ab der Voigtstraße und in den kleinen Seitenstraßen mehrmals zu Angriffen der Bullen auf den Frontblock gekommen ist, wurde die Geschwindigkeit vorne gehalten. Eine Verlangsamung der Demo hätte es den Bullen leichter gemacht, sich zu ordnen und die Demo an anderer Stelle anzugreifen. Das schnelle Tempo des Frontblocks, der Platz, den der Lauti einnahm und das nicht stattfindende Nachziehen der restlichen Demo führte zeitweise dazu, dass extrem große Lücken enstanden. Die Bullen ließen jedoch ihre Chance ungenutzt verstreichen, den Frontblock zu islolieren und die Demo damit zu spalten. Sie haben wohl nicht mit so vielen Menschen gerechnet, machten teilweise einen überforderten und hektischen Eindruck und hatten trotz ihrer ca. 1.200 Bullen die Demo nicht komplett unter Kontrolle.

In der Rigaer Straße wurden die Demonstrationsteilnehmer*innen mit Bengalos, Feuerwerk, Konfetti und Glitzer sowie dem Transpi „1 Kilometer Anarchie“ aus der Rigaer 78 begrüßt. Insgesamt entstand der Eindruck, dass besonders im Nordkiez die Demo von vielen Menschen aus den umliegenden Häusern begrüßt wurde. Am Dorfplatz (Liebigstraße / Rigaer Straße) wurden auf dem Dach des anarchafeministischen Hausprojekts „Liebig34“ mehrere Raketen gezündet sowie ein Transpi entrollt, auf dem zur Organisierung des antifaschistischen und feministischen Selbstschutzes aufgerufen wurde.

 

Die kraftvolle und laute Stimmung der Demo, die zu diesem Zeitpunkt bereits auf 5000 Menschen angewachsen war, litt zum Ende etwas unter der langen Wegstrecke von 6 km. Trotzdem ergriffen ca. 100 Teilnehmer*innen auf der Warschauer Straße Eigeninitiative und verließen die angemeldete Route in die Grünberger Straße. Die Bullen waren davon überrascht und eine Wanne wurde militant in die Flucht geschlagen. Solche Ausbrüche wären während der gesamten Demo möglich gewesen, doch die Meisten zogen es offenbar vor, sich an der angemeldeten Demoroute zu beteiligen. Wir begrüßen das Eine wie das Andere und schlagen für zukünftige Demos, z.B. bei der Räumung des M99, vor, dass sich Demonstrant*innen mit out-of-control-Konzepten vorbereiten, um Lücken zu nutzen und sich der konzentrierten Bullenmacht entziehen zu können.


An der Ecke Warschauerstraße / Marchlewskistraße wurde die Demo von uns beendet. Wir gingen davon aus, dass die Demo, wenn wir weiter in Richtung der Wedekindwache gehen würden, durch die Bullen zerschlagen und es noch mehr Festnahmen geben würde. Auch wenn diese Entscheidung in dem Moment, als sie getroffen wurde, sicherlich für einige Vewirrung gesorgt hat, betrachten wir sie im Nachinein als richtig. Unseres Wissens nach kam es im Zuge der Demo zu kurzzeitigen Verhaftungen sowie zu 37 Personalienfeststellungen. Solidarität mit den von Repression Betroffenen!

 

 

Das war erst der Anfang!

 

Trotz der anfänglichen technischen Probleme bei der Auftaktkundgebung, der Hektik beim Demobeginn sowie wenig Eigeninitiative am Tag der Demo selber betrachten wir diese als vollen Erfolg! Zum einen, da es in Berlin schon lange keine kämpferische Demo mehr mit 5000 Teilnehmer*innen gab. Zum anderen, weil uns der Tag Mut und Kraft gegeben hat und vorallem, weil die Taktik der Politik, Bullen und Medien nicht aufgegangen ist, die Hausprojekte von der Nachbarschaft zu isolieren. Ein deutliches Zeichen dafür war die Teilnahme zahlreicher Bewohner*innen des Kiezes abseits der Zuordnung zur „Szene“. Wir begrüßen es außerdem, dass wir keine Parteifahnen auf der Demo gesehen haben. Viele haben sich unabhängig vom Vorbereitungskreis an der Gestaltung des Tages beteiligt und ihren Teil dazu beigetragen, dass wir nun, trotz des politischen Kompromisses der Anmeldung, von einem kämpferischen und ermutigenden Erfolg sprechen können. Aus der anfänglich gedachten Kiezdemo ist so eine Demo mit bundesweiter Beiteiligung gewachsen.

Noch einige Worte zu Kritiken, die wir auf linksunten.indymedia gefunden haben. Dass es in Berlin nicht möglich sei, eine Schlafplatzbörse zu organisieren, können wir entgegnen, dass das im Stress der letzten Wochen untergegangen ist und die Demo-Orga mehr als ausgelastet war. Hier hätte noch mehr Eigeniniative greifen können und von anderen Menschen eine Schlafplatzbörse organisiert werden. Auch im Stressfaktor finden sich viele Adressen, die zum Schlafen in Frage gekommen wären. Zu der Infrastruktur des Tages können wir noch sagen, dass es in den Räumen der Kinzigstraße 9 ein Infopunkt eingerichtet wurde, der von vielen Menschen genutzt wurde.

 

Die Spontandemo durch Berlin Neukölln am Abend des 06.02. und die Aktionen gegen Luxusbauten in Schöneberg einen Abend vorher, zeigten, dass es die viel in Berlin bemängelte Eigendynamik und Selbstorganisation dennoch gibt.

 

 

Die Demo vom 06.02 kann jedoch nur als ein kleiner Teil des täglichen Kampfes gegen Gefahrengebiete, Repression, Aufwertung und Verdrängung gesehen werden. Und soviel Kraft und Mut uns dieser Tag gebracht hat, soviel Kraft und Mut werden wir in den nächsten Wochen und Monaten brauchen, wenn es darum gehen wird, die Friedel54- und M99-Räumung zum Desaster zu machen! Rebellische Strukturen verteidigen! Das wäre auch unser konkreter Vorschlag für die kommenden Tagen und Wochen. Eine große Mobilmachung für den Tag X und X+1, sowie die  Ausschreibung eines konkreten politischen Preises: Henkel muss, falls er sich für eine Räumung entscheidet, daran zu Grunde gehen.

 

Außerdem werden wir weiter an dem Ausbau der solidarischen Strukturen im Kiez arbeiten, um den Nordkiez bunt, wild, laut, unbequem und widerständig zu erhalten!

Danke für die vielfältige Beteiligung! Sorry nochmal an die, deren Redebeiträge aus den diversen Gründen nicht gehalten oder gelesen werden konnten! Wir bemühen uns, die Beiträge, die wir haben, noch zu veröffentlichen oder freuen uns, wenn ihr dies selbst tut!

Nichts ist vorbei, das war erst der Anfang! Wir bleiben Alle!

 

Wir publizieren an dieser Stelle den Redebeitrag der Köpi 137, der auf der Demo nicht gehalten werden konnte :

 

Hallo Gefahrengebiet!

Grüße von der Köpi aus dem Sanierungsgebiet!

Hallo Kohlenofenbesitzer und Holzbrikettsverheizer, hallo Heimwerker, Mülltrenner und Brötchenkäufer!

 

In einer Stadt in der seit Monaten Menschen vor dem Lageso in der Schlange stehen, der braune und besorgte Mob durch die Straßen zieht, Menschen aus ihren Wohnungen asuziehen müssen weil sie sich die Miete nicht mehr leisten können und Orte, an denen Menschen sich ihr Leben so gestalten wie sie Bock haben, kriminalisiert werden, haben WIR die Verantwortung die Verantwortlichen zu benennen und Widerstand zu leisten. Allgemeinplätze wie „die Politiker“, „die Presse“, „die Spekulanten“, hilft uns da nicht weiter. All diese Politiker, die mit ihren reaktionören Phrasen die Stimmung anheizen , haben Namen. Es sind die Henkels und Tom Schreibers dieser Stadt die Ressentiments aufgreifen und bewusst für ihren Wahlkampf nutzen. Und Schmierblätter wie B.Z. und Kurier greifen dankbar zu und produzieren durch ihre Vorlagen eine Atmosphäre druch die hartes Durchgreifen wie jetzt in der Rigaer Straße gefordert und jenseits jeglicher Rechtsstaatlichkeit möglich gemacht wird. Und wen wir uns dann vor lauter Sauberkeit und Ordnung gar nicht mehr retten können freut sich ganz besonders der Spekulant und der Investor.

 

Im Falle der Köpi und ihrer Wagenburg heißt der Spekulant Siegried Nehls. Das ist übrigens der gleiche, der als Aufsichtsratsmitglied der Sanus AG in der Rigaer Straße 18/19 gerade tolle Häuser mit tollen Eigentumswohnungen bauen lässt. Auf dem Gelände der Köpi Wagenburg möchte Herr Nehls auch gerne Häuser bauen, die Genehmigung dafür hat er schon. Jetzt kann uns jederzeit die Kündigung ins Haus flattern. Aber wir werden Widerstand leisten!

 

Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, daß M99,Vetomat,Friedel 54, Drugstore und Potse und die Köpi Wagenburg nicht verschwinden! 1-2-viele Vietnams für Henkel! Spekulanten, Politiker, Bullen verpisst euch! Köpi bleibt Risikokapital!

 

Presse vom 06.02 und 07.02 zur Demo : RBB  Tagesspiegel  Berliner Zeitung  Neues Deutschland  Taz

 

 

Fotos : Neuköllnbild  Umbruch Bildarchiv  Theo Schneider 

 

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

!

Die nächste Kiezversammlung ist bereits in Planung!

 

bitte rechtzeitig ankündigen, hab von der letzten nichts mitbekommen

!

bei der Räumung des M99

 

welches es mit allen mitteln zu verhindern gilt!

 

HG bleibt

!

Ich muß nochmal deutlich machen, dass diese Demo BOMBE war, allen Unkenrufen zum Trotz!

 

Wichtig ist wirklich das dies als Anfang gesehen wird und allen klar wird, Berlin ist kein ruhiges Pflaster, wenn muss, dann geht!

 

Lasst uns den Schwung mitnehmen, und ihn vervielfälltigen!

 

Wir sehen uns beim nächsten Treffen!

 

Wenn es zum Bier in die nächste Szenekneipe geht, jaja dafür is der berliner ja bekannt, quatscht miteinander, vernetzt euch und jede Räumung gilt es zu verhindern!

Die Demo war wirklich sehr schnell.

 

Ich hatte die Gelegenheit, die Demo auf der Frankfurter Allee (auf dem Weg vom Süd- zum Nordkiez) in voller Länge zu sehen. Also: vorne gab es einen Block mit ca. 300 bis 400 Leuten mit einigen (nicht so sehr vielen) Transparenten, es hätten gerne noch ein paar mehr sein können. Dann kam schon der Lauti, danach ein größeres Loch, und dann der Rest der Demo, immer wieder unterbrochen von größeren Lücken.

 

Ich glaube schon, dass das eine Demo war, vor der auch die Bullen Respekt hatten. Es waren zwar über 1000 Bullen im Einsatz, wir sollten aber nicht vergessen, dass nur ein kleinerer Teil von denen direkt an der Demo dran war, ein großer Teil hatte Aufgaben wie Raumschutz, strategische Reserven etc.

 

Das Argument, durch Geschwindigkeit den Bullen Zugriffe zu erschweren, ist erst mal wichtig und auch nicht falsch. Die auch oben im Text angemerkte Gefahr, dass die Demo gespalten wird, sollte aber nicht unterschätzt werden. Bei einer solchen Größe der Demo hätte mensch es vielleicht schon riskieren können, etwas kompakter zu laufen.

 

Auf der Frankfurter Allee wurde übrigens auch nur eine Straßenseite trotz der Größe der Demo genutzt. Während am Anfang die Demo sehr laut war, war es dort wieder sehr leise, das könnte auch mit der hohen Geschwindigkeit und der daraus resultierenden Zerstreutheit der Demo zu tun haben. Im kompakten Block ruft es sich lauter.

 

Im Text wurde ja bereits die Lauti-Frage angesprochen. Bei einer Demo dieser Größe (und dass es 3000+ werden würden, dachten ja einige schon vorher) macht ein einzelner kleiner Lauti, vor allem in den engen Straßen im Nordkiez, nicht viel Sinn. Der Lauti hätte beispielsweise auch den Teil im Nordkiez nicht mitmachen müssen, sondern erst auf der Warschauer Straße wieder zur Demo stoßen können.

 

Insgesamt aber eine schöne Demo auf jeden Fall!

Das es so viele Leute wurden war zu hoffen und zu erwarten,

denn schon knapp vier Wochen vorher, am 9.01.2016 bei der HG und M99 Verteidigen Demo in Kreuzberg

(mit Köpi Wagenplatz), waren es über 2000 Leute bei wirklich ähnlich guter Dynamik.

Das sollte so bleiben und wachsen, denn das Thema Verdrängung bleibt uns (leider) erhalten.

Schlafplätze

 

"hier hätte mehr Eigeninitiative grifen können"

"von anderen Menschen eine Schlafplatzbörse organisiert werden können"

Auf dem Twitter von LaUi92 oder xwastelandsx, kann Mensch nachlesen, dass 3 Menschen die in eigen Initiative versucht haben einen Schlafplatz zu organisieren auf der Straße gelandet sind. 

Diesen Menschen wurden Schlafplätze in einem Hausprojekt angeboten, als sie dort ankamen kam jedoch alles anders.

 

"auch im Stressfaktor finden sich viele Adressen die zum schlafen in Frage gekommen wären"

Ich denke, dass nicht jede/r nicht Berliner/in weiß, dass es diese Seite überhaupt gibt.

Desweiteren ist hier anzumerken, dass im Stressfaktor eigentlich ALLE Adressen stehen die es in Berlin so gibt. Woher sollen Menschen die sich in Berlin nicht auskennen, wissen an welche dieser vielen Adressen sie sich wenden können / sollen?

Es wäre schön wenn ihr hier ein paar Adressen nennen könntet an die sich die Personen wenden können.

 

Demo

Die Demo an und für sich war gut, groß und lautstark. Leider lief der vordere Block so schnell, dass die hinteren Reihen komplett den Anschluss verloren haben. 

Es wäre auch schön gewesen zu erwähnen, dass die geplanten Kundgebungen nicht stattfinden. Während viele Menschen noch an den Kundgebungsorten darauf gewartet haben, dass die Kundgebungen stattfinden, war der vordere Teil der Demo längst auf am Frankfurter Tor oder auf der Warschauer Straße.

Schnelles gehen sollte mal trainiert werden. Demos sind kein spaziergang. Wer nicht hinterher kam: bitte Sport machen. Die letzten rücken nach.

Ich bin ja ganz bei dir, wenn du Sport für alle forderst. Schadet sicherlich nicht. Aber von einer Demoorga erwarte ich, dass sie Lücken in der Demo merkt und durch langsameres laufen an der Spitze versucht zu schließen. Ob nämlich langsames laufen oder Lücken gefährlicher sind, darüber läßt sich vortrefflich streiten.

 

Zudem als Frage zum Nachdenken: Wann wollen wir Demos, an denen nur junge, guttrainierte Menschen teilnehmen und wann wollen wir eine Menschenmenge auf der Straße zusammenbringen die allein schon durch ihre größe eine Signalwirkung hat.

haben verstanden:an der nächsten Demo werden wir aus Alters und Gesundheitsgründen nicht teilnehmen.

!

ich verstehe nicht warum nicht "2" demos hintereinander laufen können, wenn man so möchte, 2 mal laut is doch bombe!

 

ansonsten, wie gesagt es kommt darauf an was eine dom will!

 

allerdings sind die latschdemos der letzten zeit, an ihrer harmlosigkeit nicht zu überbieten, eine linke demo muss eine kampfansage an das bestehende sein, ein spaziegang ist dies nicht, was nicht heißt das nicht auch ne gemütliche demo zum beispiel viele anwohner erreichen kann, allerdings mußte von der rigaer demo ausgehen, wenn ihr uns an den karren fahrt dann bekommt ihr eine antwort, und die wird nicht "nett" sein!

Also sollen die Menschen die mit ihrem Kleinkind und Kinderwagen an der Demo teilgenommen haben das nächste mal besser zu Hause bleiben, weil sie nicht schnell genug laufen können?

Ich dachte eigentlich das Mensch mit der Demo möglichst viele Menschen erreichen wollte und nicht nur einen schnellen schwarzen Block.

Hierbei handelt es sich entgegen der Aussage um Mietwohnungen und nicht um Eigentumswohnungen

Meine subjektive Einschätzung:

1.

Schön, dass Ihr das Problem mit dem Lauti auch erkannt habt, der war schon sehr störend, insbesondere, weil er so weit vorne mitfuhr.

 

2.

Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Demo zu schnell lieft. Selbst mit Kinderwagen hätte man Schritt halten können, sofern man denn gewollt hätte. Da das aber nicht funktioniert hat und die großen Lücken tatsächlich ein Problem darstellten, hätte man an 1-2 strategisch sicheren Stellen durchaus mal kurz warten können, damit sich der Demozug sammelt.

 

3.

Widersprechen möchte ich bisher allen veröffentlichten Beiträgen in folgendem Punkt: Ich glaube nicht, dass die Polizei Respekt oder gar Angst vor der Demo hatte. Teilweise lief das Spalier so eng, dass nur 5 Leute in einer Kette liefen - sofern man die losen Reihen so nennen möchte. Die Polizei hätte fast ohne nennenswerte Gegenwehr zahlreiche Personen (z.B. wegen Vermummung) rausziehen können, einen Teil der Demo einkesseln oder sonst etwas machen können. Eine anschließende "Straßenschlacht" wäre meines Erachtens auch ausgeblieben. Ganz so kämpferisch kam die Demo nun auch nicht daher, wenn man sich mal die geringe Anzahl an Vermummten anschaut; und das obwohl die Polizei ab der Hälfte der Strecke durchgehend gefilmt hat.

 

4.

Der Ausbruch auf der Warschauer Straße war super. Schade, dass es dabei blieb. Insbesondere nach der Demoauflösung wäre es möglich gewesen, mit vielen Klein- und Großgruppen unkontrolliert durch die Südkiez zu ziehen.

Hallo Friedrichshain! HalloAnwohner*innen, hallo ihr solidarischen Menschen, hallo Gefahrengebiet. Solidarische Grüße aus Neukölln, aus dem Kiezladenin der Friedelstraße 54.

Die schon länger geplante Demonstration durch Süd- und Nordkiez in Friedrichshain, erhältdurch die Geschehnisse rund um das Hausprojekt Rigaer94 und den 13. Januar eine neue Brisanz. 500 PolizeibeamtInnen, SEK-Einheiten, Hubschrauber und Hundestaffel benötigte die berliner Polizei unter ihrem Innensenator „Triple-H“ (Harter-Hund-Henkel) für eine „Begehung eines Gebäudes zur Gefahrenabwehr“. Richterlicher Durchsuchungsbeschluss? Konkreter Tatverdacht? Ach woher. Sind ja schließlich bald Wahlen. Dem voraus gingen Monate der de-facto Besatzung ganzer Straßenzüge durch Einheiten der Bereitschaftspolizei, aufgrund der (niemals offiziell und öffentlichgemachten) Deklarierung des Gebietes als „besonderskriminalitätsbelastender Ort“, oder umgangssprachlich Gefahrengebiet. Dort kann der Büttel dann schalten und walten wie es gerade genehm ist. Nervige Dauerkontrollen, Durchsuchungen und teilweise stundenlanges Warten in Kälte, Regen und Schnee sind dann an der Tagesordnung. Und wenn das nach Monaten nicht mehr die gewünschte Presse bringt, wird dann spektakulär, aber ohne großes Ergebnis nachgelegt. Hauptsache BZ Titelseite und der Gewissheit: Ich bin Frank und hab’ Polizei.

So wütend uns die Überfälleauf unsere Freund*innen in der Rigaer94 und der Liebig34 machen, sosind sie doch leider logische Konsequenz rebellischer Projekte ineinem (noch) rebellischen Kiez und ein Mosaiksteinchen in der großen Gesamtscheisse, die sich neoliberale Stadt nennt. Denn natürlich sind die genannten und all die anderen nicht genannten Projekte,Häuser und Wohnungen, dem reibungslosen Ablauf von Profitmaximierung  und Verdrängung ein gewaltiger Dorn im Auge. In solch rebellischen Kiezen, in der (zumindest noch größere Teile der) dort lebenden Menschen solidarisch zueinander steht und aktiv für die Gestaltungdes direkten Wohn- und Lebensumfelds streitet, fällt es der Aufwertungs-Maschinerie schwerer; stößt sie an vielen großen und kleinen Ecken auf Widerstand. Und dort, wo InvestorInnen es nicht alleine schaffen, springt mit Begeisterung und Freude der Senat bei.Sei es in subtilerer Weise durch Quatiersmanagement und ähnliche Befriedungswerkzeuge, oder – wie im Fall der Rigaer Straße – mitdem Vorschlaghammer.

Und es ist nicht nur das Gefahrengebiet an der sich die ganze Widerlichkeit dieses Systems zeigt. Es ist nicht einmal die Spitze des Eisbergs. Jeden Tag werden Mieterhöhungen und Modernisierungsankündigungen verschickt, jeden Tag erhalten Menschen die Kündigung ihrer Wohnung oder ihrer Gewerberäume, weil sie nicht genug Profit bringen. Und jeden Tag werden Menschen, Läden und Projekte zwangsgeräumt und auf die Straße gesetzt. Wir haben die Schnauze voll. Es reicht. 

Auch wir, der Kiezladen, das soziale Zentrum in der Friedelstraße 54, haben unsere Kündigung erhalten. Wenn es nach unserer Eigentümerin, der Wiener Firma Citec Immo Invest GmbH geht, sollen wir zum 30. April nach über 11 Jahren einfach verschwinden. Und warum? Weil wir uns mit den Bewohner*innen des Hauses solidarisch zeigen. Weil wir sie in ihrem Kampf gegen die Citec unterstützen, den sie seit über 1,5 Jahren führen. Weil die das altbekannte Spiel spielen: Kaufen, modernisieren und Mieteerhöhen auf Teufel komm raus, ohne Rücksicht auf die Menschen, diedort seit Jahren und Jahrzehnten wohnen und leben. Kommen sie damit durch, erwarten die Menschen dort Mieterhöhungen bis zu 150%. Was das bedeutet, kann sich jede*r selbst ausmalen.
Sollen wir deswegen resignieren? Von wegen. Wir kämpfen. Wir kämpfen gegen unsere Kündigung und gegen die ungewollte Modernisierung unseres Hauses.Wir kämpfen gegen die Belagerung eines ganzen Kiezes, eine Belagerung mit immensem personellem und technischem Aufwand, während es Henkels Trödeltrupp gleichzeitig nicht schafft, die zu schützen,die wirklichen Schutz nötig haben: Die Menschen in den Unterkünften,die Menschen die tagtäglich Beleidigungen, Angriffen und feigen Brand- und Mordanschlägen ausgesetzt sind. Habt ihr schonmal gehört das nach einem solchen Angriff so ein Aufriss gemacht wurde? Wir nicht.

Wir kämpfen gegen die Kündigung und Räumung von HG und des M99. Gegen die geplante Räumung des Köpi Wagenplatzes und solidarisch mit den Kämpfen der Koloniestraße im Wedding, mit dem Vetomat hier um die Ecke und mit den vielen anderen kleinen und großen Kämpfen gegen Verdrängung und Ausgrenzung. Wir kämpfen gegen die menschenunwürdige Unterbringung der Geflüchteten auf dem Tempelhofer Feld und anderen Massenlagern. Gegen das gesamte, beschissene System, das soviele Widerlichkeiten erst möglich macht. Wir kämpfen für eine solidarische Stadt. Eine Stadt in der wir alle gemeinsam,gleichberechtigt und selbstbestimmt entscheiden, wo und wie wir lebenwollen.
 
Unterstützt die Menschen, dieim und um das Gefahrengebiet herum leben, mit vielen großen und kleinen Aktionen. Macht das Gefahrengebiet unsicher und schafft 1,2,3,4 weitere Gebiete abseits von staatlicher Kontrolle und Repression. Unterstützt HG, falls es zu einer Räumung des M99 und seiner Wohnung kommt. Unterstützt uns, in unserem Kampf gegen unsere Kündigung und besonders, wenn wir Mitte März nach Wien fahren, um unseren verehrten Eigentümern unsere Wut vor die Haustür tragen. Unterstützt alle, die sich aktiv gegen Verdrängung und all den Mistzusammenschließen und kämpfen. Lasst uns gemeinsam für die Stadt von unten streiten und es ein für alle mal klar machen: WIR BLEIBEN ALLE! 

Bei einem Einsatz in Friedrichshain am Wochenende bekamen Polizisten Verpflegung, die lange abgelaufen war. Gewerkschaft ist empört.

An Einsatzkräfte der Berliner Polizei ist am vergangenen Wochenende Essen ausgegeben worden, dessen Mindesthaltbarkeitsdatum seit fast fünf Monaten abgelaufen war. Nach Angaben der Deutschen Polizeigewerkschaft waren davon Beamte der Polizeidirektion 4 und anderer Einsatzeinheiten betroffen.

http://www.morgenpost.de/berlin/polizeibericht/article207032535/Berliner...

!

hoffentlich haben sie die nächsten tage nur gekotzt!

1. Ein schnelleres Tempo in Bedrohungssituationen schafft nicht Selbstschutz, sondern begünstigt Angriffe auf Demos da es Lücken reißt

 

2. Ein Lauti ist kein Instrument zur Dauerbeschallung, sondern bei größeren Angriffen notwendig um die Demo zusammenzuhalten und zu informieren was los ist

 

3. Die Demo besteht nicht nur aus vorne!!!

 

4. Die ersten Reihen haben eine wichtige Schutzfunktion um den Laden zusammenzuhalten und Panik und damit Verletzte zu verhindern

!

zu 1: die letzten jahre (berlin) wurde das was du selbstschutz durch "langsamkeit" nennst permanent umgesetzt, hat nichts gebracht! das tempo diesmal schon!

 

zu 2: ich fand es sehr erfrischend nicht ständig von Musik beschallt zu werden, sondern das die menschen den sound angaben (trotzdem kann ein lauti dabei sein, doch ob ein lauti knapp 5000 menschen zusammenhalten kann, bezweifle ich)

 

zu 3: jup ist so, war mehr im hinteren, bzw, mittleren teil, fand sie trotzdem sehr gut, dynamisch laut usw.

 

zu 4: ja, das mag sein, allerdings ist das ebenfalls wie oben beschriebn bei knapp 5000 auch von anderen menschen zu erwarten, da kann ne spitze nicht viel tun!

 

aber darüber diskutieren kann nicht schaden!

 

immerhin unterhalten wir uns wieder um das wie und nicht ob es sinn macht, deswegen nochmal danke an alle die geholfen haben die demo auf die beine zu stellen und allen die dabei waren, der erste schritt ist getan!!!!!!!!!!!!