Etwa 50 AktivistInnen sind am Sonntag 07.02.2016 zu einer Kundgebung gegen Rassismus und Sexismus auf den Stuttgarter Schlossplatz gekommen. Dort gab es eine Kundgebung mit einem Infotisch. Einige PassantInnen blieben stehen und informierten sich. Insgesamt war jedoch die Resonanz, in der an diesem Sonntag Nachmittag wenig belebten Innenstadt, überschaubar. Dennoch gelang es einen Gegenpol zur Instrumentalisierung der Silvesternacht von Köln für rassistische Stimmungsmache zu setzen. Außerdem wurde dem aktuell aufkommenden Pseudofeminismus ein konsequenter Antisexismus gegenüber gestellt.
Eine Rednerin des antifaschistischen Aktionsbündnis ging auf den momentanen Rechtsruck und den gesellschaftlichen Rassismus ein. Eine Rednerin der Initiative für den Frauenkampftag in Stuttgart ging auf den alltäglichen patriarchalen Sexismus und die sexualisierte Gewalt gegen Frauen ein. Nachdem gegen 14:15 Uhr das Programm beendet war blieben die AktivistInnen noch etwas stehen. Denn etwas entfernt von der Kundgebung beobachteten eine Gruppe bestehend aus etwa 20 Männern und einer Frau die Kundgebung. Auch ein paar auffällige Einzelpersonen tauchten ab und zu in der Nähe auf. Als einige AktivistInnen sich diese Gruppe etwas genauer anschauten begann einer sofort zu filmen. Kurz darauf schritt die im Hintergrund präsente Polizei ein und das Filmen und die Diskussion wurde beendet.
Die Gruppe war anscheinend ein kleines Überbleibsel der Mobilisierung aus einem Teil der Community der Russlanddeutschen. In der Moderation wurde davor auf die rassistische Mobilisierung hingewiesen. Dabei wurde der Zusammenhang erwähnt, dass die in den 90er Jahren von Rassismus betroffenen nun teilweise ein ambivalentes Verhältnis zu Rechten haben, die sich damals noch daran beteiligten. Auch in anderen Städten gab es weiterer Mobilisierungen mit ähnlichem Charakter. Ursprünglich wurde über Internet für 14 Uhr an der von uns genutzten Stelle unter dem Motto: „Stuttgart wach auf!!! Kundgebung gegen Gewalt“ aufgerufen.
An diesem Tag war der Schlossplatz in Stuttgart jedenfalls eher verschlafen. Durch unsere Aktivität konnte verhindert werden, dass die Kundgebung statt finden konnte. Pegida BW und andere rechte Kreise hatten bereits ihre Unterstützung dafür über Facebook angekündigt. Davon blieb Stuttgart an diesem Sonntag verschont. Wir werten die Aktion daher als einen klarer Erfolg.
Darauf bauen wir auf und bleiben weiter dran. Das nächste Ziel ist, dass der Schlossplatz jeden Sonntag so ruhig ist und es aufhört, dass die sogenannte „Demo für alle“ ihren Antifeminismus und Homophobie immer wieder auf die Straße trägt. Bis dahin ist leider aktuell noch ein weiter Weg. Doch wir gehen Schritt für Schritt voran und weitere erfolgreiche Aktivitäten werden folgen. Insbesondere bei der nächsten reaktionären Mobilisierung der sogenannten „Demo für alle“ am 28. Februar gilt es an den Erfolg anzuknüpfen.
