Eine Maschinenpistole, ein Scharfschützengewehr und eine Hakenkreuzfahne - ein Polizist soll einer verbotenen Sammelleidenschaft frönen. Nun flog das ganze auf.
Hamburg/Lübeck. Bei einem Hamburger Polizisten haben Zollfahnder nach Informationen des Magazins „Der Spiegel“ ein Waffenlager und Nazi-Devotionalien entdeckt. Die Staatsanwaltschaft Lübeck ermittelt wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz gegen den Mann, wie der Hamburger Polizeisprecher Holger Vehren am Samstag sagte. Gegen den Beamten sei ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden. Die Staatsanwaltschaft Lübeck war am Wochenende zunächst nicht zu erreichen.
Laut „Spiegel“ wurden in der Wohnung des Polizeibeamten in Schleswig-Holstein fast 1000 Waffen, Waffenteile und Patronen sowie zahlreiche Nazi-Devotionalien gefunden - darunter eine Pumpgun, ein Scharfschützengewehr, eine Maschinenpistole, eine Hakenkreuzfahne, die Reichskriegsflagge und ein Koppelschloss mit Hakenkreuz und der Prägung „Deutschland muss leben, und wenn wir sterben müssen“. „Der Umfang dieser Waffen ist uns nicht bekannt“, erklärte Vehren dazu. „Das wollen wir mit der Staatsanwaltschaft Lübeck aufhellen.“ Bisher habe die Hamburger Polizei keine Hinweise darauf, dass der Beamte rechtes Gedankengut habe. „Wir prüfen jetzt, ob auch hinsichtlich der Nazi-Devotionalien ein Straftatbestand vorliegt“, sagte der Lübecker Oberstaatsanwalt Ralf Peter Anders dem „Spiegel“.
Ausgangspunkt der Ermittlungen war laut „Spiegel“ ein Paket aus China, in dem der Zoll eine Laserzieleinrichtung für Schusswaffen entdeckt habe. Da solche Geräte in Deutschland verboten sind, habe das Amtsgericht Lübeck einen Durchsuchungsbeschluss erlassen. Am 24. November sei die Wohnung des Beamten durchsucht worden.