Markranstädt. Im Streit um die Umnutzung des Markranstädter Hotels Gutenberg als Flüchtlingsheim hat Bürgermeister Jens Spiske (FWM) am Montag in einem Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden die Vorwürfe von Landrat Henry Graichen (CDU), die Stadt habe rechtzeitig über die Notwendigkeit vom Gemeinschaftsunterkünften Bescheid gewusst, zurückgewiesen. Ihm sei diese Aussage „so nicht erinnerlich“, schrieb Spiske und ergänzte: „Unabhängig davon sind wir als Stadt über konkrete Pläne zu keiner Zeit informiert worden.“
Bereits Anfang 2015 habe die Stadt dem Kreis auch konkret die DRK-Wiese als Standort für eine Gemeinschaftsunterkunft vorgeschlagen. Landrat Graichen hatte am Sonntag noch erzählt, der DRK-Vorstand bemühe sich in der Frage seit langem vergebens um einen Termin bei Spiske.
Unterdessen hat der Landkreis Leipzig am Montag seine Ablehnung des von der Stadt vorgeschlagenen ungenutzten Fehrer-Geländes begründet. „Durch die geringe Größe hätten die Büroräume in allen drei Gebäuden genutzt werden müssen, was sich organisatorisch und sicherheitstechnisch problematisch gestaltet“, erläuterte gestern KreisSprecherin Brigitte Laux. Zudem sei nur das komplette Areal angeboten worden. Auf diesem könnten unter Nutzung der großen Lagerhallen geschätzt etwa 1000 Menschen untergebracht werden. „Das wollte der Landkreis vermeiden“, erklärte sie.
Beim Hotel Gutenberg sei der nächste Schritt ein Bauantrag zu den geplanten Umbauten. „Erst dann ist klar, wie viele Plätze (160 plus x) unter Einbeziehung des Restaurants, der Tagungsräume und Nutzung der großen Suiten tatsächlich realisiert werden können“, erläuterte sie. Bevor die konkrete Planung für die Unterbringung samt der Umbauten und den Brandschutzerfordernissen vorliegt, gebe es aber keine belastbaren Fakten.