Am 29.01.2016 findet zum wiederholten Mal der Wiener Akademikerball (ehemals WKR-Ball) statt, auf dem die extreme Rechte in Gestalt deutschnationaler Burschenschafter sowie FPÖlerInnen samt GesinnungsgenossInnen in der Hofburg zusammentrifft. Trotz der Auflösung des NOWKR-Bündnisses, welches die Proteste gegen den Ball in den letzten Jahren maßgeblich bestimmt hat, bleiben einige positive Aspekte bestehen. Hier ist das Schrumpfen der TeilnehmerInnenzahlen am Ball von 2000 auf 500 Personen und die größere Thematisierung des Balls in den Medien sowie die Bildung zivilgesellschaftlicher Bündnisse wie „Jetzt Zeichen setzen“ zu nennen. Die Auflösung des NOWKR-Bündnisses ist daher – auch angesichts der notwendigen, ressourcenraubenden Kampagnenarbeit für dieses einzelne Event nur nachvollziehbar.
Auch wenn der Protest gegen die jährlich stattfindende Veranstaltung der Burschis wichtig ist, darf sich Antifaschismus nicht in einmaligen und punktuellen Aktionen erschöpfen. Eine nachdrückliche Kritik muss tiefergehend sein! Daher sollte sie weder auf Einzelevents noch ausschließlich auf die Speerspitze der extremen Rechten beschränkt sein. Es geht um eine radikale Kritik am antisemitischen, sexistischen, nationalistischen, rassistischen und homophoben Normalzustand. Dieser zeigt sich eben nicht nur am 29.01.2016 in der Hofburg. Die Grundlage reaktionärer Ideologien ist die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft. Daher ist es wichtig über punktuelle Kritik am Weltbild des rechten Randes hinauszugehen, die faschistischen Tendenzen der bürgerlichen Gesellschaft zu erkennen und in einer radikalen Kritik mitzubedenken. Jene Tendenzen zeigen sich täglich in vielfältigen Formen:
Aktuell finden in Österreich und Europa täglich Aufmärsche und Aktionen von Rechten statt. Regierungsparteien setzen nach und nach Forderungen der FPÖ um (Obergrenzen für Geflüchtetenzahlen wurden bereits eingeführt, Schlimmeres ist nicht ausgeschlossen), „besorgte BürgerInnen“ können ihre rassistische Propaganda offen auf die Straße tragen und auch neofaschistischen Gruppen wie den „Identitären“, die Antifaschist_innen auflauern und diese angreifen (siehe Graz, 17.01.2016), wird in Talkshows Raum für die Verbreitung ihrer wahnhaften Ideologie gegeben.
Aus diesen und noch mehr Gründen muss eine antinationale Linke Widerstand leisten – nicht nur an einem symbolträchtigen Tag im Jahr!
Dennoch: Auch dieses Jahr muss verhindert werden, dass Burschis einfach so ungestört in der Hofburg ihr Tanzbein schwingen können. Dieser Aufruf richtet sich an jene, die sich ihre Protestformen weder von der bürgerlichen medialen Berichterstattung noch von den Repressionsbehörden diktieren lassen und trotzdem ihren Protest auf die Straße tragen wollen. Für einen Protest, der sich nicht in punktueller Kritik und dem Durchführen von Symbolaktionen erschöpft, sondern der den Problemen auf den Grund geht und die kapitalistischen Verhältnisse in all ihren Formen angreift!
Deshalb:
ANTINATIONALER BLOCK – 29.01.2016, 17 Uhr, Rampe, Hauptuni Wien!
Gegen Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Nationalismus und Homophobie!
IMMER UND ÜBERALL!
Autonome Gruppen aus Wien
Weitere Termine:
• 30.1. VILLACH: Rassistische Demonstration
• 6.2. GRAZ: PEGIDA-Demonstration (Europaweiter
Aktionstag)
• 5.3. WIEN: Demonstration PDV - Partei des Volkes