Von einer "nicht mehr hinnehmbaren Dimension" sprechen Ex-Bürgerrechtler in Leipzig in einer Erklärung an die Stadt Leipzig. Sie fordern "klare Kante" gegen linke und rechte Gewalt.
Leipzig. Eine Woche nach den jüngsten Ausschreitungen in Leipzig haben vier ehemalige Bürgerrechtler dazu aufgerufen, rechts- und linksextreme Gewalt gleichermaßen zu verurteilen. „Mit dem rechtsextremistischen Gewaltausbruch Anfang letzter Woche in Leipzig-Connewitz hat die Spirale der Gewalt eine nicht mehr hinnehmbare Dimension erreicht“, heißt es in einer Erklärung von Reiner Eckert, Tobias Hollitzer, Uwe Schwabe und Gunter Weißgerber.
In Connewitz hatten mehr als 200 Neonazis, darunter über 30 aus Sachsen-Anhalt, offenbar gezielt einen ganzen Straßenzug verwüstet; Schaufenster waren zertrümmert, Autos in Brand gesteckt worden. Erst vier Wochen zuvor hatten sich gewalttätige Linksautonome am Rande eines Aufmarsches von Rechtsextremen in der Südvorstadt Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Seit einem Jahr erlebt Leipzig beinahe Woche für Woche Demos des fremdenfeindlichen Legida-Bündnisses und Proteste dagegen; dazu immer wieder Gewalt von rechts und links.
Die vier ehemaligen Bürgerrechtler fordern den Stadtrat auf, in seiner Sitzung am Mittwoch „Gewalt sowie extremistische und demokratiefeindliche Positionen ohne Wenn und Aber zu verurteilen, egal wie sie politische begründet werden“. Es sei „klare Kante“ gegen Rechts- und Linksextremisten notwendig, heißt es in dem Aufruf unter der Überschrift „Leipzig bleibt bunt!“. Die „regelmäßigen ,Rituale’ von Demonstration und Gegendemonstration“ müssten durchbrochen werden, schreiben die Autoren mit Blick auf die Legida- und die Gegenproteste. (mz/asc)