Das auf politische Straftaten spezialisierte Operative Abwehrzentrum der Polizei hofft mit Hilfe von Anwohnern den rechtsradikalen Überfall auf den Stadtteil weiter aufklären zu können.
Leipzig. Nach dem rechtsradikalen Angriff am Montagabend in Leipzig-Connewitz bittet das Operative Abwehrzentrum der sächsischen Polizei (OAZ) bei seinen Ermittlungen um Hilfe der Anwohner. „In dem Zusammenhang mit den Ereignissen sucht das OAZ nunmehr Zeugen, die zu der Anreise der späteren Täter (diese sollen Fahrzeuge u.a. im Bereich der Threnaer Straße in Connewitz abgestellt haben), mutmaßlichen Tatvorbereitungen, dem Tathergang und beteiligten Personen Hinweise geben können“, heißt es in einer Mitteilung der auf politische Straftaten spezialisieren Polizeieinheit.
Dazu gehöre unter anderem auch, gefundene mögliche Beweismittel, Fotos oder Videos, die die Handlung der Täter dokumentieren, den Ermittlungsbehörden zur Verfügung zu stellen. „Es wird dringend gebeten, gefundene mögliche Beweismittel unter Angabe der näheren Umstände (Ort, Zeit und Name des Finders) unverzüglich der Polizei zu übergeben“, so die Polizei am Donnerstag weiter.
Am Mittwoch gab es Berichte, dass Anwohner unter anderem ein Messer, sogenannte Sturmhauben und geworfene Steine auf der Straße gefunden hatten, nachdem die Polizei den Tatort verlassen hatte.
Auch Erkenntnisse aus dem Internet, die zu dem Tathergang Aufschluss geben können, sollten den Beamten zugeschickt werden, heißt es. Zudem bittet das OAZ auch Geschädigte darum, die sich bisher noch nicht gemeldet hätten, Kontakt mit den Behörden aufzunehmen.
Hinweise, Zeugenaussagen und Beweismittel können bei der Kriminalpolizei in der Dimitroffstraße 1, in jeder anderen Polizeidienststelle oder telefonisch unter (0341) XXX abgegeben werden.
Zum derzeitigen Ermittlungsstand hält sich die Polizei indes noch bedeckt. Die Recherchen werden gemeinsam von Staatsanwaltschaft Leipzig und den Mitarbeitern das OAZ geführt. Klar ist, von den 211 festgenommenen Tatverdächtigen war ein nicht unerheblicher Teil bereits polizeibekannt und als „rechtsmotiviert“ oder „Gewalttäter Sport“ bekannt. Aufgrund mitgeführter Fußballfanartikel – laut der Angaben vom Montag vor allem von Lok Leipzig und Halleschem FC - könnten die Tatverdächtige der Hooliganszene zugeordnet werden. „Eine statistische Aufschlüsselung der Täter nach Bundes- oder anderen Herkunftsländern sei derzeit noch nicht möglich“, so das OAZ weiter.
Am Montagabend hatten mehrere hundert rechtsradikale Hooligans während des Legida/Pegida-Aufmarsches in der Leipziger Innenstadt den alternativen Stadtteil Connewitz überfallen. Die laut Augenzeugen mit Baseballschlägern, Äxten und Steinen bewaffneten Täter griffen einen ganzen Straßenzug an, zerstörten Geschäfte, Bars und einen Imbiss. Die herbei geeilte Polizei konnte 211 Personen einkesseln und festnehmen. Einige der Täter konnten aber auch über Hinterhöfe entkommen.
Von mpu