Der bundesweit bekannte Rechtsextremist Karl-Heinz Hoffmann, Gründer der gleichnamigen verbotenen Wehrsportgruppe, zieht sich offenbar aus Sachsen zurück. Am 20. Januar wird vor dem Amtsgericht Leipzig sein Rittergut in Kohren-Sahlis (Landkreis Leipzig) zwangsversteigert. Der 78-Jährige kann die Anlage offenbar nicht mehr weiter erhalten. In die Sanierung des Rittergutes waren auch öffentliche Fördermittel geflossen.
Der bundesweit bekannte Rechtsextremist Karl-Heinz Hoffmann, Gründer der gleichnamigen verbotenen Wehrsportgruppe, zieht sich offenbar aus Sachsen zurück. Am 20. Januar wird vor dem Amtsgericht Leipzig sein Rittergut in Kohren-Sahlis (Landkreis Leipzig) zwangsversteigert. Der 78-Jährige, der unter anderem mit den Anschlägen auf das Oktoberfest in München 1980 in Verbindung gebracht wird, hatte das Anwesen mehr als zehn Jahre lang im Besitz. Der Freistaat Sachsen hatte Arbeiten an dem Baudenkmal zwischen 2005 und 2007 mit mehr als 130 000 Euro gefördert, wie Kleine Anfragen der Linken-Innenpolitikerin Kerstin Köditz ans Licht brachten. Hoffmann gilt noch immer als Galionsfigur der rechtsextremen Szene und soll in Kohren-Sahlis über Jahre hinweg junge Neonazis auch militärisch ausgebildet haben.
Auf seiner privaten Internetseite erklärt Hoffmann jetzt, er sei „praktisch aller Möglichkeiten zur Erhaltung des Baudenkmales beraubt“ und verweist auf strenge Denkmalschutz-Vorschriften, die den Eigentümer verpflichten, „das Objekt vor dem Verfall zu bewahren“. Er hatte als Kurator eine gemeinnützige Stiftung aufgezogen, deren Zweck so formuliert wurde: „Erhaltung des Kulturdenkmals Rittergut“. Das Sahlis-Projekt war – entgegen dieser früheren Ankündigungen – aber keineswegs unpolitisch: So berichtete Hoffmann unter anderem über den „Arbeitseinsatz von einem halben Dutzend junger Männer, die sich zum rechten Lager bekennen“.
Der Erhalt des Rittergutes ist nun gescheitert. „Ein mir vorliegendes Gutachter-Exposé vermerkt nicht zu Ende geführte Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen, befürchtet wird eine weitere Verschlechterung des Bauzustandes bis hin zu einer ruinösen Lage. Der Verkehrswert des bebauten, mehr als 60 000 Quadratmeter großen Grundstückes beträgt nur mehr einen symbolischen Euro“, erklärt Kerstin Köditz gegenüber der Leipziger Volkszeitung. Hoffmanns Rückzugs wertete sie als „gutes Zeichen“. Weniger gut sei dagegen, dass der bekannte Rechtsextreme trotz aller Warnungen gegenüber dem Freistaat beträchtliche Fördermittel, also Gelder der Steuerzahler, versenken konnte. Köditz will nun klären, ob diese Gelder zurückgefordert werden können.
Hoffmann hatte nach der Wende bis in die späten neunziger Jahre in seiner thüringischen Heimatstadt Kahla ein Firmenimperium errichtet und auch enge Kontakte zu Freien Neonazi-Kameradschaften sowie NPD-Altkadern in Mitteldeutschland. Bei mindestens einem seiner Vorträge sollen in Thüringen auch Mitglieder des späteren „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) unter den Zuhörern gewesen sein.