Sachsens Sozialministerium sorgt mit Tweet zu Flüchtlingen für Kritik

Erstveröffentlicht: 
08.01.2016

Ein Tweet des sächsischen Sozialministeriums zu Flüchtlingen sorgt für heftige Diskussionen im Netz. Darin hieß es, dass ein Mensch, der„Geld geschenkt bekommt und wissentlich in ein kälteres Land auswandert“, auch „in der Kälte warten können“ müsse. Inzwischen wurde der Text gelöscht.

 

Dresden. Sachsens Sozialministerium hat wegen eines herablassenden Tweets zu Flüchtlingen Kritik auf sich gezogen. Darin hieß es, dass ein Mensch, der „Geld geschenkt bekommt und wissentlich in ein kälteres Land auswandert“, auch „in der Kälte warten können“ müsse. Das Ministerium distanzierte sich am Freitag von dem Inhalt und löschte den Tweet. „Über unseren Kanal wurde eine nicht hinnehmbare Äußerung getätigt“, hieß es. Es werde geprüft, wie es dazu kommen konnte, sagte eine Sprecherin.

 

Sozialministerium #Sachsen findet es richtig das #Flüchtlinge im Winter VOR #Ausländeramt frieren müssen #kaltland pic.twitter.com/zBbj200aDZ

— Martin Oehmichen (@MartinOehmichen) January 8, 2016

 

Der Meißener Grünen-Kreisrat Martin Oehmichen hatte am Donnerstagabend einen Text veröffentlicht, dass das Landratsamt Flüchtlinge bei der Taschengeldausgabe in der Kälte warten lasse und Parallelen zu den Zuständen vor dem Berliner LaGeSo gezogen. Er schrieb: „Aus #LaGeSo nichts gelernt... auch Landratsamt #Meissen lässt #Flüchtlinge in der Kälte warten!“

 

Der Tweet des Ministeriums war eine Antwort darauf - und löste heftige Kritik aus. In Kommentaren auf Twitter war unter anderem von Hetze die Rede. Kritisiert wurde vor allem die Gleichsetzung von Kriegsflüchtlingen mit Menschen, die ihr Land geplant und aus freien Stücken verlassen und dass Sozialleistungen als "Geschenke" angesehen würden.

 

Über unseren Kanal wurde eine nicht hinnehmbare Äußerung getätigt. Wir distanzieren uns ausdrücklich und prüfen wie es dazu kommen konnte.

— Sozialministerium (@sms_sachsen) January 8, 2016

 

Der Tweet sei definitiv nicht vom Ministerium abgeschickt worden, hieß es am Freitag. Man prüfe, ob der Account gehackt wurde. Gegen 9.15 Uhr wurde die Nachricht schließlich gelöscht.

sl/dpa