FRANKFURT - Linksextreme Gruppierungen in Frankfurt sagen sowohl der Stadt als auch der Polizei den Kampf an. Auf einer Internetseite kündigen sie weitere Anschläge auf die Frankfurter Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding an. Einige der 820 Mitarbeiter sind besorgt, wie ABG-Geschäftsführer Frank Junker am Mittwoch auf Anfrage dieser Zeitung erklärte.
„Liebe Polizei, wir hassen euch für die Räumungen unserer Besetzungen. Wir hassen euch für eure brutale und autoritäre Staatsverteidigung.“ Das steht unter der Überschrift „Barrikaden und Angriffe auf die Bullen“ auf einer Internetseite. Zudem kündigen die Autonomen in ihrem Post an, „weiterhin eure Autos anzuzünden, eure Gebäude zu markieren und eure Truppen in Hinterhalte zu locken“. Neben der Polizei wird auch die ABG als Ziel genannt und die Verantwortung für eine Barrikade aus brennenden Reifen an der Bockenheimer Warte übernommen. Als Polizisten am Einsatzort eingetroffen waren, hatten Unbekannte sie mit Farbbeuteln und Steinen beworfen.
Die Linksextremen schreiben: „Im Schutz der Nebelschwaden konnten wir die erste Welle von euch mit Steinen, Pyro und Farbflasche angreifen.“ Unterzeichnet ist der Post mit den Worten „unendlich viele Frankfurter Autonome“.
„Taten müssen entschiedenes rechtsstaatliches Vorgehen nach sich ziehen“
Die Ankündigung weiterer Gewalttaten sorgt in der Frankfurter Politik für Unruhe. Kämmerer Uwe Becker verurteilte die Taten. „Ich warne eindringlich davor, auf Gewalt, statt auf einen friedlichen Dialog zu setzen. Ich appelliere eindringlich an alle gesellschaftlichen Gruppen, sich entschieden gegen solche Taten zu stellen“, teilte Becker über den städtischen Informationsdienst mit. „Solche Taten müssen ein entschiedenes rechtsstaatliches Vorgehen nach sich ziehen.“
Im Dezember 2015 hatte die Polizei ein besetztes Haus in der Berger Straße 103, das der ABG Frankfurt Holding gehört, räumen lassen. Dabei sollen 30 der Besetzer aus der linken und autonomen Szene verletzt worden sein. Das Haus steht leer, das Frankfurter Projekt Shelter wollte es als Notunterkunft für obdachlose afrikanische Migranten nutzen. ABG-Chef Frank Junker hatte die Räumung verlangt und Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gegen die Besetzer gestellt. Bei einem Brandanschlag auf vier Dienstwagen der ABG war ein Schaden von mehreren zehntausend Euro entstanden. Verletzte gab es nicht. „Die ABG Frankfurt kommt ihrer sozialen Verantwortung in vorbildlicher Weise nach und engagiert sich wie kein anderes Unternehmen in Frankfurt im geförderten Wohnungsbau“, stellt Becker klar und kontert damit die Angriffe der Linksextremen.
Verängstigte Mitarbeiter beim ABG
Die Polizei teilte unterdessen mit, dass der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen hat. Das Polizeipräsidium und die ABG stünden in ständigem Austausch, auch um eventuelle Vorkehrungen abzusprechen. Die Polizei fordert Zeugen auf, sich zügig zu melden, sobald verdächtige Beobachtungen gemacht werden.
ABG-Chef Junker sagte, dass er den Mitarbeitern gegenüber keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen gegenüber angeordnet oder empfohlen habe. „Es ist schlimm genug, dass die Polizei angegriffen wird. Dass unsere Mitarbeiter angegriffen werden, kann ich mir nicht vorstellen.“ Er bestätigte, dass es Mitarbeiter gebe, die verängstigt seien. Dies habe er in persönlichen Gesprächen auszuräumen versucht. Auch Junker forderte strafrechtliche Konsequenzen für die Täter.