Die Gewerkschaft der Polizei in Thüringen lehnt Pläne für Wachpolizisten wie in Sachsen und Sachsen-Anhalt ab.
Landesvorsitzender Kai Christ sagte MDR THÜRINGEN, er sei mit dieser Idee "überhaupt nicht glücklich". Dass solche Wachpolizisten nach einer nur zwölfwöchigen Ausbildung auch eine Waffe tragen könnten, "möchte ich nicht wirklich haben", sagte Christ.
Sachsen und Sachsen-Anhalt
planen die Einstellung mehrerer hundert solcher Wachpolizisten und
wollen damit noch in diesem Jahr beginnen. In Sachsen sollen im Februar
die ersten 350 von insgesamt 550 vorgesehenen Wachpolizisten eine
dreimonatige Ausbildung beginnen. Das Innenministerium von
Sachsen-Anhalt plant mit 200 bis 250 Wachpolizisten. Sie sollen außer
mit Schlagstock und Pfefferspray auch mit Schusswaffen zur
Eigensicherung ausgestattet werden. Auch in Sachsen sollen die
Hilfspolizisten Pistolen bekommen.
Christ bezeichnete die aktuelle Personalausstattung der Thüringer Polizei als "an der Schmerzgrenze". Einzelne Dienststellen hätten so wenige Beamte, dass zu bestimmten Zeiten in ihrem Bereich nur ein Streifenwagen unterwegs sein könnte. Die Polizei verliere nach wie vor Beamte, da mehr in den Ruhestand gingen als neu ausgebildete Polizisten eingestellt würden. Christ forderte vom Innenministerium einen "größeren Einstellungskorridor".
Zuvor hatte die Deutsche Polizeigewerkschaft in Thüringen eine schnelle Beschaffung von Schutzwesten gefordert. Dies sollte noch in diesem Jahr beginnen und spätestens 2017 beendet sein, sagte Landesvorsitzender Jürgen Hoffmann. Verbale und physische Attacken auf Polizisten seien längst keine Ausnahme mehr. Innenminister Holger Poppenhäger hatte vor Weihnachten angekündigt, dass die Schutzwesten der Polizisten ausgetauscht werden sollen.